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Fisker statt Musk: Verzicht auf Tesla-Einstieg war laut erfolgreichem Investor größter Fehler

john doerr kleiner perkins

Bild: Kleiner Perkins

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Als Chairman der bekannten Wagniskapital-Firma Kleiner Perkins im Silicon Valley hat John Doerr (s. Foto) viele Male gutes Gespür gezeigt, indem er zum Beispiel früh die heutigen Internet-Riesen Google und Amazon finanzierte. In einem Fall aber entschied der erfolgreiche Technologie-Investor gründlich falsch, wie er jetzt der Nachrichten-Agentur Bloomberg sagte: 2007 hatte er Gelegenheit, in Tesla zu investieren, verzichtete aber darauf – was wahrscheinlich die schlechteste Anlage-Entscheidung aller Zeiten gewesen sei.

Entscheidung gegen Tesla wegen Musk

Bevor Tesla im Juni 2010 an die Börse ging, hatte das Unternehmen in mehreren Runden schon gut 190 Millionen Dollar eingesammelt. Der Großteil der ersten 7,5 Millionen Dollar kam laut der Wikipedia-Historie im Februar 2004 von Elon Musk, der damit Chairman und später CEO von Tesla wurde. Insgesamt investierte Musk persönlich rund 70 Millionen eigene Dollar. Bei mindestens einer der Kapital-Runden wurde auch Doerr von Kleiner Perkins gefragt, doch er lehnte ab.

Im Prinzip nannte er in dem Bloomberg-Interview zwei Gründe dafür. Erstens herrsche unter Risiko-Finanzierern die gemeinsame Überzeugung, dass man in Auto-Startups schlicht nicht investiere, egal ob elektrisch oder nicht, sagte er. Im Lauf der Zeit seien 400 davon gegründet und bis auf eines sämtlich bankrott gegangen. Eigentlich gibt es inzwischen zwei Hersteller mit langjährig weißer Pleite-Weste, nämlich Ford und Tesla, wie Musk gelegentlich erzählt. Aber der zweite Grund dafür, dass Doerr bei Tesla nicht einsteigen wollte, war der damalige Chairman selbst.

Trotz der Auto-Skepsis seiner Branche sei er an dem Sektor interessiert gewesen, erzählte Doerr jetzt. Zu der Zeit seien zwei Startups für ihn konkret in Frage gekommen: Tesla und Fisker Automotive, gegründet von dem Designer Henrik Fisker, der 2007 für Tesla arbeitete – und heimlich am eigenen Unternehmen, wie ihm Musk und sein langjähriger Technik-Vorstand JB Straubel später vorwarfen. Fisker sei ein brillanter Auto-Designer gewesen und Musk ein ambitionierter und leicht verrückter Entrepreneur, berichtete Doerr aus dieser Zeit.

Fisker geht pleite, Tesla floriert

„Nun, wir haben die falsche Entscheidung getroffen“, räumte er gegenüber Bloomberg trocken ein – wahrscheinlich die größte aller Zeiten in Sachen Geldanlage. Tatsächlich ging Tesla im Juni 2010 mit einer Kapitalisierung von rund 1,7 Milliarden Dollar an die Börse, also dürfte ein Einstieg drei Jahre zuvor und noch ohne produziertes Elektroauto zu einer Bewertung weit unterhalb der Milliarden-Schwelle angeboten worden sein. Inzwischen nähert sich der Tesla-Börsenwert wieder einer ganzen Billion Dollar, sodass eine Vertausendfachung eines frühen Investments für Doerr locker möglich gewesen wäre.

Stattdessen beteiligte sich Kleiner Perkins mit gut 10 Millionen Dollar an dem gleichnamigen Unternehmen des smarten Designers Fisker – das dann fünf Jahre später wie von Auto-Startups befürchtet Insolvenz anmeldete. Inzwischen ist Fisker mit einer Neugründung wieder da und hat es dieses Mal sogar bis an die Börse geschafft. Doch Tesla mit dem laut Doerr leicht verrückten Musk war zwischendurch nie weg, brachte 2012 das Model S in die Produktion und ist inzwischen der mit Abstand am höchsten bewertete Auto-Hersteller der Welt.

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