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Früherer GM-Vize: Premium-Hersteller BMW und Mercedes haben heute Angst vor Tesla

Bild: Tesla (Symbolfoto)

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Bob Lutz, der aus der Schweiz stammende ehemalige hochrangige Manager bei allen drei wichtigen Auto-Konzernen in den USA, hat mit Blick auf Tesla eine interessante Wandlung durchgemacht. Seine Anstellung als Vice Chairman bei General Motors (GM) gab er im Mai 2010 auf, begleitete Tesla seitdem aber mit Kritik und Vorhersagen des nahen Untergangs. Im Sommer 2019 lobte er zwar, selbst überrascht, die Fertigungsqualität des Model 3, sagte aber erneut, auf Dauer werde Tesla gegen die Elektroauto-Konkurrenz der etablierten Hersteller keine Chance haben. Jetzt aber äußerte Lutz praktisch das genaue Gegenteil davon: Mercedes und BMW hätten Angst vor Tesla, sagte er der Financial Times (FT).

„Unfassbare“ Veränderungen durch Tesla

Der Anlass dafür war, dass die FT, wie einen Tag zuvor das Magazin Time, Tesla-CEO Elon Musk zur Person des Jahres 2021 erklärt hatte. Für den Artikel dazu sprach sie auch mit Lutz, möglicherweise in der Erwartung, eine kritische Stimme zitieren zu können. Doch der frühere GM-Vize lieferte nichts Dergleichen. Im Gegenteil bezeichnete er die durch Musk mit Tesla bewirkten Veränderungen in der globalen Auto-Industrie als „unglaublich, nichts weniger als unfassbar“.

Denn selbst im europäischen Luxus-Segment habe Tesla inzwischen Fuß gefasst, sagte Lutz – der Grund dafür, dass Mercedes-Benz und BMW Angst vor Musk hätten. Mit Blick auf seinen früheren Arbeitgeber GM erklärte er, die dort tätigen Ingenieure hätten sich hartnäckig geweigert, ein Autos mit Lithium-Ionen-Batterien für machbar zu halten. Mit dem Roadster habe Tesla sie vom Gegenteil überzeugt, so Lutz. Eine direkte Folge davon sei die Entwicklung des Plugin-Hybridautos Chevrolet Volt gewesen.

Ähnlich schlossen Daimler und Toyota kurz vor dem Börsengang im Jahr 2010 Partnerschaften mit Tesla, um Antriebstechnik des Elektroauto-Spezialisten nutzen zu können. Wie bei GM folgte auf diese frühen Projekte dann aber lange Zeit nichts oder wenig. Auch Musk selbst sprach für das Porträt über sich selbst mit der FT und erklärte zu diesem Thema, die anderen Unternehmen hätten Elektroautos einfach nicht ernst genommen. Sie hätten nur gerade genügend E-Fahrzeuge verkaufen wollen, um die regulatorischen Vorschriften zu erfüllen.

Musk verweist auf China-Elektroautos

Die laut Lutz verängstigten deutschen Premium-Hersteller BMW und Mercedes erwähnte Musk nicht direkt, sagte laut dem FT-Bericht aber, Unternehmen wie Volkswagen oder Ford würden Erfolg mit Elektroautos haben. Als größte Bedrohung für die westliche Auto-Branche scheint der Tesla-Chef allerdings nicht einmal das eigene Unternehmen zu sehen. Allgemein werde zu wenig darauf geachtet, welche Fortschritte China in den vergangenen Jahren gemacht hat, sagte Musk. Die Arbeitsethik und die Zahl der motivierten Menschen dort sei sowohl beeindruckend als auch leicht beunruhigend. Wie in den 1980er und 1990er Jahren aus Japan werde es eine Welle von Importen aus China im Westen geben.

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