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„FSD-Software kann Risiko erhöhen“: Tesla-Rückruf für alle Elektroautos mit Autopilot-Beta

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Bild: Tesla (FSD-Option im US-Konfigurator)

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Die meisten Rückrufe bei Tesla sind gar keine – jedenfalls wenn man diesen Begriff im engen Sinn so versteht, dass zur Behebung des Problems ein Werkstatt-Besuch erforderlich ist, denn bei den modernen Elektroautos lässt sich vieles über ein drahtloses Software-Update erledigen. Das gilt auch für den neuesten Tesla-Rückruf in den USA, den die Verkehrsbehörde NHTSA am Donnerstag bekannt gab. Dennoch ist er pikant, denn er betrifft direkt das Funktionieren der umstrittenen Beta-Software FSD für das Autopilot-System.

Tesla-Update „in kommenden Wochen“

Rund 400.000 Kunden in den USA und Kanada können nach Tesla-Angaben von Ende Januar die FSD-Software nutzen, und der am Donnerstag gemeldete Rückruf gilt laut einem NHTSA-Dokument für fast genau so viele, nämlich 362.758 Model 3, Model Y, Model S und Model X. 100 Prozent der Fahrzeuge mit der FSD-Option für erweiterte Autopilot-Fähigkeiten sollen potenziell betroffen sein – sie haben laut Tesla-CEO Elon Musk seit November 2022 sämtlich Zugang zu dem Beta-Test der gleichnamigen Software.

Als eigene Überschrift für den Software-Rückruf hat die NHTSA „Full Self-Driving Software kann Unfall verursachen“ gewählt. Das FSD-System könne zulassen, dass das Fahrzeug an Kreuzungen unsicher agiert, heißt es in der Beschreibung. Als konkrete Fehler werden Geradeaus-Fahren auf einer Abbiegespur, nicht vollständiges Stehenbleiben an Stopp-Schildern und unvorsichtiges Einfahren trotz gelber Ampel genannt. Außerdem reagiere das System möglicherweise nicht angemessen auf Tempolimit-Schilder und Tempo-Anpassungen durch den Fahrer.

Unerlaubt hohe Geschwindigkeit oder unrechtmäßiges oder unberechenbares Verhalten an Kreuzungen können laut dem Bestätigungsschreiben der NHTSA an Tesla die Folge sein. Die Abhilfe besteht wie bei der Mehrzahl der Tesla-Rückrufe bis November 2022 in einem Software-Update. Dieses soll, wie es im längeren „Safety Recall Report“ dazu heißt, „in den kommenden Wochen“ verbreitet werden – eine Formulierung, die an Aussagen von Tesla-CEO Elon Musk zu neuen FSD-Fähigkeiten und -Funktionen erinnert.

Höheres Risiko durch FSD-Manöver

Außerdem geht aus dem Recall Report hervor, dass sich die NHTSA und Tesla nicht einig sind. Der Bericht scheint von dem Unternehmen geschrieben und von der Behörde nur veröffentlicht worden zu sein. Die Problem-Beschreibungen weichen leicht von denen in der NHTSA-Zusammenfassung ab, und ihr Bestätigungsschreiben mit Datum von diesem Donnerstag enthält den Hinweis, dass ein überarbeitetes „573“-Dokument benötigt wird. Damit scheint der von Tesla verfasste Rückruf-Bericht gemeint zu sein.

In der Version von Donnerstag stand darin, dass Tesla Ende Januar von der NHTSA auf die potenziellen Probleme mit Autopilot und FSD in den beschriebenen Bereichen hingewiesen worden sei. Anschließend habe es mehrere Treffen beider Seiten gegeben, bei denen über Tesla-Vorschläge für Verbesserungen per Funk diskutiert wurde. Am 7. Februar habe das Unternehmen, obwohl es mit der Analyse der Behörde nicht einverstanden sei, rein vorsorglich beschlossen, einen freiwilligen Rückruf einzuleiten. Tesla räumt ein, dass bestimmte FSD-Manöver das Risiko einer Kollision erhöhen könnten, schränkt das aber anders als die NHTSA mit „wenn der Fahrer nicht interveniert“ ein.

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