Bild: Svolt
Mit der Gigafactory von Tesla in Grünheide bei Berlin hat Brandenburg nicht nur die erste von Anfang an als solche gedachte Elektroauto-Fabrik Deutschlands bekommen, sondern auch die Aussicht auf eine der ersten großen Batterie-Fabriken. Nach einigem Hin und Her beantragte Tesla im Juni 2021 auch die Genehmigung dafür in einem eigenen Gebäude auf dem Gelände. Nach aktuellen Meldungen könnte die Produktion dort im ersten Quartal 2023 beginnen. Und mit Svolt hat ein weiteres Unternehmen bekannt gegeben, in Brandenburg eine Batterie-Fabrik aufbauen zu wollen.
Brandenburg als Elektroauto-Zentrum
In diesem Fall muss oder kann sie anders als die von Tesla nicht von Grund auf neu errichtet werden, denn Svolt übernimmt Anlagen des Windrad-Herstellers Vestas in Lauchhammer am südlichen Rand von Brandenburg. Gebäude und Infrastruktur wechseln laut einer Mitteilung des chinesischen Unternehmens den Besitzer und werden für die eigenen Bedürfnisse um- und ausgebaut. Nach den Angaben ist dies der zweite Svolt-Standort für Batterie-Produktion in Deutschland und der dritte insgesamt: Im Saarland ist eine Fabrik für Module und Speicher und eine für Batterien geplant.
Die angestrebte Kapazität in Lauchhammer bezifferte Svolt laut dem Portal electrive.net auf 16 Gigawattstunden pro Jahr, was heutzutage schon relativ wenig ist. Volkswagen etwa begann im Juli offiziell mit dem Bau seiner ersten Batterie-Fabrik in Salzgitter und nannte 40 Gigawattstunden. Tesla hat für Grünheide 50 Gigawattstunden an jährlicher Batterie-Produktion genehmigt bekommen. Starten soll sie jetzt im ersten Quartal 2023, wurde nach einer Info-Veranstaltung zu der Gigafactory am vergangenen Wochenende berichtet.
Svolt erntete wie zuvor mehrfach Tesla Anerkennung von Brandenburgs Ministerpräsident und dem Wirtschaftsminister für die Entscheidung, die auch zu ihrer Verkündung anreisten. Wann die Produktion dort beginnen soll, geht aus der Mitteilung des Unternehmens nicht hervor. Seinerseits lobte es aber den gewählten Standort und erklärte, um Lauchhammer und in dem Bundesland sei in den vergangenen Jahren ein innovatives Zentrum für Elektromobilität entstanden. In unmittelbarer Nähe befinde sich zum Beispiel BASF, seit Ende 2021 ein Partner für Batterie-Material und -Recycling.
Batterien von Svolt im Tesla-Format
Die geplanten 16 Gigawattstunden pro Jahr wären je nach Akku-Größe immer noch genug für 200.000-300.000 Elektroauto pro Jahr. Wer die Abnehmer sein sollen, verriet Svolt jetzt nicht, aber sie dürften nicht schwierig zu finden sein. In seiner Brandenburg-Mitteilung erwähnt das aus dem chinesischen Auto-Hersteller Great Wall Motor ausgegründete Unternehmen eine neue NMX-Batterie ohne Kobalt. Im Bild-Material dazu ist noch eine andere zu sehen (s. oben), die nach dem Tesla-Format 4680 aussieht und laut einem Schild daneben zumindest den gleichen Durchmesser hat. Das muss aber kein Anzeichen für eine Partnerschaft mit Tesla in Grünheide sein, denn solche dicken Zellen will jetzt auch BMW für neue Elektroautos haben.