Bild: Tesla (Musk bei Eröffnung der Gigafactory in Texas)
Eine Art Stadt lässt Elon Musk bereits bauen: Der SpaceX-Standort Boca Chica an der Golfküste von Texas soll zu einer ganzen „Starbase City“ werden, wie er vor einiger Zeit ankündigte. Nach früheren Berichten ist er außerdem dabei, auf zusammengekauften Grundstücken in der Nähe der Tesla-Gigafactory im selben Bundesstaat eine weitere Kleinstadt namens Snailbrook zu bauen. Zudem soll Musk sich und Mitglieder des Tesla-Teams in einem Geheimprojekt mit einem besonderen Haus für den eigenen Bedarf beschäftigt haben – was dazu führte, dass die Angelegenheit vom Tesla-Board untersucht wurde.
„Dramatischer“ Glasbau für Tesla-Chef
Über die Pläne für eine neue Musk-Stadt in Texas hatte in diesem März das Wall Street Journal (WSJ) berichtet. Mit dem Tesla-, SpaceX- und Boring-Chef verbundene Unternehmen und Personen sollten dafür mindestens 1400 Hektar Land nahe der Gigafactory in Austin gekauft haben, um Wohnraum für Beschäftigte der Musk-Unternehmen zu schaffen. Auch ein Heim für den CEO selbst war laut dem Bericht für dieses „Utopia am Colorado River“ vorgesehen. Auf Anfragen der Zeitung reagierte er nicht, bezeichnete den langen Bericht aber nach der Veröffentlichung kategorisch als „falsch“.
Auf den Aspekt mit dem eigenen Haus bezog sich das Dementi möglicherweise nicht, denn am Dienstag veröffentlichte das WSJ weitere Informationen dazu. Demnach soll eine Spezialglas-Bestellung durch einen engen Musk-Mitarbeiter bei Tesla, von der schon vor einem Jahr berichtet wurde, damit in Zusammenhang stehen: In einem geheimen „Projekt 42“ sei es um einen „dramatischen“ Bau für den CEO nahe der Tesla-Gigafactory mitsamt -Zentrale in Austin gegangen. Dazu soll es verschiedene Entwürfe mit viel Glas gegeben und die Bestellung ein Volumen von mehreren Millionen Dollar gehabt haben.
Heikel daran ist, dass das teure Glas offenbar auf Tesla-Rechnung bestellt wurde (ob es auch zur Lieferung kam, ist offen). Laut dem WSJ-Bericht fiel die Bestellung intern auf und führte zu einer Untersuchung durch das Board. Dabei soll es, auch weil möglicherweise Tesla-Beschäftigte an der privaten Glashaus-Planung beteiligt waren, um die Frage gegangen sein, ob Ressourcen des Unternehmens missbraucht wurde und welche Rolle der CEO dabei spielte. Ob die Untersuchung noch läuft und was dabei herauskam, fand das WSJ nach eigenen Angaben nicht heraus.
Musk freut sich über Scherz mit Steinen
Nach Aussagen von Governance-Experten sei eine gewisse Vermischung von persönlichen und professionellen Ausgaben bei Führungskräften, etwa in Form von Privatflugzeug-Nutzung, nicht unüblich, berichtet die Finanzzeitung weiter. Nur selten aber würden Boards die Verwendung von Geld eines Unternehmens für private Häuser genehmigen; möglich sei das, wenn ein Teil davon zum Beispiel für berufliche Meetings genutzt werden soll.
But he throws so many stones pic.twitter.com/E3n91sVIlZ
— Daniel (@growing_daniel) July 11, 2023
Weil Musk nach eigener Aussage mehr oder weniger immer arbeitet, kann man wohl davon ausgehen, dass auch das Glashaus in Texas, wenn es denn wirklich geplant war oder ist, mindestens teilweise ein Büro für den Mehrfach-CEO wäre. Was es damit wirklich auf sich hat, blieb offen, denn erneut beantworteten laut dem WSJ weder er selbst noch Mitglieder des Tesla-Boards Anfragen dazu. Wie ebenfalls nicht unüblich, kam nach der Veröffentlichung des Artikels aber eine Musk-Reaktion auf Twitter: Mit einem Tränen lachenden Smiley antwortete er auf einen anderen Nutzer, der die Glashaus-Schlagzeile des WSJ mit den Worten kommentiert hatte, dass Musk doch so viele Steine werfe.