Bild: Culver City Firefighters (Unfall mit Model S Anfang 2028)
Wegen des Autopilot-Systems von Tesla laufen mehrere behördliche Verfahren, bei denen es im Kern darum geht, ob das Unternehmen damit mehr verspricht als es hält, und das wohl langwierigste und umfangreichste hat vor zwei Jahren die NHTSA begonnen: Die US-Verkehrsbehörde untersucht Unfälle, die Elektroautos von Tesla mit aktiviertem Autopilot mit stehenden Einsatz-Fahrzeugen hatten. Diese Analyse könnte auf einen Rückruf für die gesamte US-Flotte des Unternehmens hinauslaufen – und soll jetzt bald abgeschlossen sein.
Lange Tesla-Analyse soll bald enden
Die NHTSA-Untersuchung begann im August 2021 als „preliminary evaluation“ von geschätzten 765.000 Model 3, Model Y, Model S und Model X in den USA. Solche Vorverfahren können zu einem Rückruf führen, ergebnislos enden oder zu einer technischen Analyse mit eigenen Tests der Behörde hochgestuft werden. Für die letzte Option entschloss sich die NHTSA im vergangenen Juni. Die zu untersuchende Tesla-Flotte war bis dahin schon auf 830.000 Fahrzeuge gewachsen.
Normalerweise ist die technische Analyse nach 12 Monaten abgeschlossen, aber noch ist es in diesem Verfahren nicht so weit. Demnächst jedoch soll es eine öffentliche Ankündigung dazu geben, sagte die amtierende NHTSA-Chefin jetzt der Nachrichten-Agentur Reuters. „Relativ bald“ werde die Behörde in dem Autopilot-Verfahren entscheiden, erklärte sie demnach, wenn auch wie gern auch bei Tesla selbst eingeschränkt mit einem „hoffentlich“ davor.
Auslöser für die Untersuchung waren zunächst elf Unfälle, bei denen Elektroautos von Tesla unter Autopilot-Steuerung auf der Straße oder am Rand stehende Einsatz-Fahrzeuge mit eingeschaltetem Warnlicht gerammt hatten. Bei dem Assistenz-System ist stets die Person am Steuer verantwortlich, aber laut NHTSA müssen Anbieter wie Tesla sicherstellen, dass Fahrer bei der Nutzung tatsächlich auf die Straße achten.
Update-Rückruf für Autopilot möglich
Es sei wirklich wichtig, dass solche Systeme berücksichtigen, dass Menschen Technologie zu sehr vertrauen, sagte die NHTSA-Chefin laut Reuters allgemein. Mit welchen Maßnahmen die konkrete Autopilot-Untersuchung enden könnte, wollte sie nicht sagen. Grundsätzlich kann die Behörde einen Rückruf verhängen, wenn sie zu dem Schluss kommt, dass ein Sicherheitsproblem zu beheben ist. Bis zuletzt hat der Hersteller aber die Möglichkeit, sich zu einem freiwilligen Rückruf zu entschließen.
In dem Autopilot-Fall dürfte er, wenn es dazu kommt, wie die meisten von Tesla mit einem Funk-Update zu erledigen sein. So war es zum Beispiel im September 2022, als Tesla seiner gesamten US-Flotte von damals rund 1,1 Millionen Fahrzeugen laut einer NHTSA-Mitteilung wegen nicht richtig reagierender Fenster-Motoren neue Software schicken musste. Falls die Behörde tatsächlich Autopilot-Fehler entdeckt, die nach ihrer Überzeugung abgestellt werden müssen, könnte das allerdings schwieriger werden als bei einer bloßen Fenster-Steuerung.