Bild: wassertafel.org (Demonstration gegen Tesla-Fabrik im August 2021)
Möglichst vor diesem Sommer solle eine Lösung für zwei Probleme gefunden sein, die Tesla bei der Erweiterung seiner deutschen Gigafactory bremsen, schrieb Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke in diesem März an CEO Elon Musk. Eines davon soll die Energie-Versorgung sein, das andere das Thema Wasser, das schon früh und bis unmittelbar vor der Genehmigung der aktuellen Phase für Verunsicherung sorgte. Zum zweiten Punkt meldete das Umwelt-Ministerium des Landes jetzt tatsächlich einen möglicherweise entscheidenden Fortschritt – der allerdings keine schnelle Abhilfe verspricht.
Weitere Projekte nach Tesla abgelehnt
Den Bürgermeistern im Gebiet des Wasser-Verbandes WSE seien Ergebnisse der Vorerkundung des Vorkommens Hangelsberg vorgestellt worden, teilte das Ministerium in dieser Woche mit: Dort befinde sich flächendeckend ein zweiter Grundwasser-Leiter mit einer Mächtigkeit von 20-50 Metern bei geeigneter Qualität. Das untersuchte Gebiet sei für weitere Nachweise durch Pumpversuche geeignet, entsprechend der Ergebnisse könne der Versorger dann Anträge zur Nutzung des Grundwasser-Vorrats in Hangelsberg stellen.
Das hört sich an wie ein Appell an den WSE, und gegenüber dem Tagesspiegel wurde Umwelt-Minister Axel Vogel noch deutlicher: Es liege nun am Wasser-Versorger, „zügig die in seiner Verantwortung stehenden Schritte anzugehen“, zitiert ihn die Zeitung. Der angesprochene Verband, der nach der ersten Wasser-Zusage für Tesla weitere Industrie-Projekte unter Verweis auf fehlende Reserven abgelehnt hatte, zeigte sich zurückhaltender. Man wolle die Ergebnisse zunächst auswerten, sagte eine Sprecherin.
Wohl weil das Thema Wasser in der Region nicht nur wegen Tesla drängend ist, hatte das Land abweichend von der üblichen Praxis die Kosten dafür übernommen, laut seiner Mitteilung mehr als 400.000 Euro. Nach früheren Angaben wurde in Hangelsberg genügend Grundwasser für eine Entnahme von 6 Millionen Kubikmeter pro Jahr vermutet. Ob die Voruntersuchung diese Größenordnung bestätigte, blieb zunächst offen. Falls ja und falls das Land die dann erwartete Genehmigung gibt, würde sich die jährliche Gesamtmenge für den WSE um rund ein Drittel erhöhen.
Neues Wasserwerk wohl nicht vor 2028
Doch auch wenn die Vorerkundung jetzt abgeschlossen ist und grundsätzlich positiv ausging, ist es mit einer baldigen Nutzung des Vorkommens nicht zu rechnen. Hangelsberg war schon im April 2021 im Gespräch, und damals hieß es vom Umwelt-Ministerium, in fünf Jahren könne dort ein neues Wasserwerk an den Start gehen. Gegenüber dem Tagesspiegel sprach einer der Bürgermeister im WSE-Gebiet jetzt jedoch von fünf bis sechs Jahren für das weitere Verfahren im besten Fall, was inzwischen nicht vor 2028 bedeuten würde.
Die bereits beantragte zweite Ausbau-Phase für die deutsche Gigafactory in Grünheide dürfte das nicht beeinträchtigen. Auf dem bestehenden Gelände soll die Kapazität mit weiteren Gebäuden auf 1 Million Elektroautos pro Jahr erweitert werden, aber Tesla will durch mehr Recycling weiterhin mit der Menge Wasser auskommen, die für die erste Phase vereinbart wurde, laut WSE 1,8 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Doch auch das dürfte noch nicht das Ende des Ausbaus werden. Ein Entwurf für einen Flächennutzungsplan östlich der Fabrik geht von langfristig 40.000 Tesla-Beschäftigten an dem Standort aus. Allein für den möglichen Zuzug in die Region könnte mehr Wasser auf Dauer also durchaus gebraucht werden.