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IAA Spezial: Mikro-Elektroauto aus China mit Wechsel-Batterie für Carsharing in Städten

XEV Yoyo

Bilder: Martin Zink

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Beim Rundgang durch die Hallen der Messe IAA Mobility in München fällt auf, dass die Auswahl an wirklich kleinen Elektroautos zunimmt. Elektromobilität wird in diesem Zusammenhang als Möglichkeit verstanden, mit extremer Wendigkeit in großen Städten unterwegs sein zu können. Kleiner Wendekreis, geringe Fahrzeuglänge, aber auch kleiner Akku und wenig Leistung beschreibt diese Autoklasse gut. Auf der Messe steht zum Beispiel der XEV Yoyo, ein in China produzierter und in Italien entwickelter Kleinstwagen, der als Besonderheit zudem Wechselakkus nutzt.

Elektroauto mit Smart-Anleihen

XEV zeigt mit dem Yoyo ein Fahrzeug, das in etwa so groß wie der Ur-Smart ausfällt und auf einer nicht näher bezeichneten Elektroplattform aufbaut. Das Design stammt laut Aussagen auf der Messe aus Italien und wirkt in unseren Augen frisch und jugendlich. Ganz in diesem Sinne sind die Paneele außen austauschbar – eine Idee, die wir schon vom Smart kennen. Leider war diese Möglichkeit damals sehr teuer, doch XEV verspricht, dass die Austauschteile günstig werden. Würde sich das bestätigen, könnte man einerseits schnell mal wechseln, andererseits auch kunterbunt durch die Gegend fahren. Auf dem Messestand fiel auf, dass die Verarbeitung, gerade bei der Einpassung von Karosserieteilen, teilweise sehr schlecht war. Uns wurde erklärt, dass diese Details vor dem deutschen Marktstart noch verbessert werden.

Auch im Innenraum soll es noch einige Änderungen geben, denn die Beschriftung der Schalter ist für den chinesischen Markt umgesetzt. Ansonsten sieht er aufgeräumt und durchdacht aus. Alles ist reduziert, das Display zum Infotainment-System ist mit sieben Zoll relativ klein, aber gut erreich- und bedienbar. Wir probierten einige Funktionen aus und stellen fest, dass das gesamte System flüssig arbeitet. Uns wurde erklärt, dass eine vollständige Smartphone-Integration samt App möglich ist. Darüber soll man zum Beispiel die Klimaanlage steuern und die Fenster schließen können.

Zur Serienausstattung gehört ABS, aber kein ESP. Das finden wir schlecht, denn das Mikro-Elektroauto erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h, was nicht wenig ist und in bestimmten Situationen ausreichen dürfte, für Kippgefahr bei schnellem Ausweichen zu sorgen. Ansonsten überzeugt die angegebene Reichweite von 150 Kilometern im Stadtbetrieb – insbesondere, weil XEV als besonders Feature die wechselbaren Batterien hat.

Akkus wechseln an der Tankstelle

Im Heck befinden sich drei LiFePO4-Batteriemodule mit jeweils etwas mehr als 3 kWh. Sie werden per Hand entnommen, was wir ausprobierten und als sehr einfach beschreiben würden. Das Gewicht ist in Ordnung. Die Batterien lassen sich im Auto laden – die Leistung soll dann ausreichen, um in vier Stunden von 30 auf 100 Prozent zu kommen. Aber man kann die Module, die man beim Erwerb des Autos tatsächlich kauft, auch an Automaten austauschen. Darin will XEV jeweils neun Batteriemodule lagern und laden. Als Kunde entnimmt man drei geladene Module, steckt die eigenen ein und fährt mit neuer Reichweite weiter. Das chinesische Startup Nio setzt ebenfalls auf Wechsel-Akkus für seine Elektroautos, betreibt dafür aber große Stationen mit aufwendiger Technik.

Nach Aussagen auf der IAA soll der XEV Yoyo ab 2022 für den Aufbau eines neuen Carsharing-Netzwerkes in deutschen Großstädten genutzt werden. Hierzu sollen 1000 Fahrzeuge in Berlin, München, Hamburg und anderen Städten eingesetzt werden; 1500 Batterie-Automaten sind an deutschen AGIP-Tankstellen geplant. Einen Deutschland-Preis für sein winziges Stadt-Elektroauto nannte XEV noch nicht. In Italien ist es aber bereits erhältlich und kostet dort 13.900 Euro.

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