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Strenges Indien: Tesla soll keine Sonderanreize bekommen, Fabrik von BYD nicht erwünscht

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Bild: @narendramodi

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Indien will ausländische Unternehmen unter anderem auf den Zukunftsfeldern Batterie- und Elektroauto-Produktion ins eigene Land holen – aber offensichtlich nicht um jeden Preis. So soll Tesla nach längerer Funkstille vor kurzem den Bau einer Fabrik für 500.000 Elektroautos pro Jahr in Indien vorgeschlagen haben, doch dazu hieß es jetzt, mit einer Sonderbehandlung könne das US-Unternehmen nicht rechnen. Von dem chinesischen Konkurrenten BYD gab es einen ähnlichen Vorschlag – und den hat die indische Zentralregierung offenbar sogar rundheraus abgelehnt.

Tesla-Förderung über bestehende Programme

Tesla bereitete den Eintritt auf dem großen indischen Markt schon seit 2016 vor, wollte dort aber zunächst nur importierte Elektroautos verkaufen und drängte bei der Regierung auf Zollerleichterungen dafür. Diese Bemühungen blieben ohne Erfolg, und im vergangenen Mai schloss CEO Elon Musk den Bau einer Tesla-Fabrik in Indien vorerst aus. Doch ein Treffen mit Premierminister Modi in diesem Juni (s. Foto oben) änderte offenbar seine Einschätzung: Er sei zuversichtlich, dass Tesla „so schnell wie menschenmöglich“ nach Indien kommen werde, erklärte Musk.

Wenig später berichteten lokale Medien, Tesla habe tatsächlich schon einen konkreten Investitionsvorschlag eingereicht: eine Fabrik für 500.000 Elektroautos zum Preis von umgerechnet 22.000 Euro pro Stück, für den lokalen Markt ebenso wie für Exporte. Indien könnte also ein zweites China für Tesla werden – ganz im Sinn der westlichen Politik, die Abhängigkeiten von dem kommunistischen Reich verringern möchte. Indien selbst will Tesla dafür aber offenbar immer noch keinen roten Teppich ausrollen.

Denn die Regierung habe nicht vor, besondere Anreize für eine Tesla-Ansiedlung zu schaffen, sagte laut einem Bericht der lokalen Publikation Business Today vom Wochenende ein damit befasster Beamter. Es gebe keine Pläne für eine Sonderbehandlung, erklärte der Vertreter der Regierung demnach. Tesla könne sich wie jedes Unternehmen um Subventionen zur Förderung lokaler Produktion von Elektroautos und Batterien im Rahmen bestehender Programme bewerben. Dies habe man so auch mitgeteilt.

BYD-Investition in Indien unerwünscht

Auf besonderes Entgegenkommen Indiens kann Tesla also vorerst nicht hoffen – aber damit hat es das US-Unternehmen immer noch besser als der Konkurrent BYD aus China. Der ist ebenfalls dabei, bei Vertrieb wie Produktion weltweit zu expandieren, verkauft in Indien bereits Elektroautos und hatte vergangene Woche angekündigt, dort zusammen mit einem lokalen Partner 1 Milliarde Dollar für eine Elektroauto- und Batterie-Fabrik investieren zu wollen. Dieser Vorschlag wurde von der Regierung jedoch abgelehnt, berichtet The Times of India.

Der Grund dafür sollen Sicherheitsbedenken sein. Bestehende Regeln würde eine solche Investition mit chinesischer Beteiligung in Indien nicht zulassen, wird ein Regierungsvertreter zitiert, und geändert werden sie für BYD offenbar nicht. Also wird das chinesische Unternehmen wohl auch den Seal, der Ende 2023 als sein drittes Elektroauto auf den indischen Markt kommen soll, halb zerlegt importieren und vor Ort nur zusammenbauen. Tesla dagegen hat noch eine Chance auf eine echte Elektroauto-Produktion in Indien – scheint den lokalen Markt, bis es so weit ist, aber Konkurrenten wie BYD oder aus dem Inland Tata zu überlassen.

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