Bild: Intax (Symbolfoto)
Möglichst noch vor Ende des Jahres will Tesla nach Angaben von CEO Elon Musk sein Autopilot-System technisch so weit entwickelt haben, dass es autonomes Fahren beherrscht. Selbst wenn die Technik bereit ist, würde es laut Musk dann noch eine Weile dauern, bis ein autonomer Autopilot zugelassen wird, sodass dieses Jahr nichts mehr aus den Roboter-Taxis werden dürfte, die der Tesla-Chef in Aussicht gestellt hat. Eine wichtige Anlagefirma erwartet trotzdem noch für 2021 einen Taxi-Dienst von Tesla – vorerst aber mit menschlichen Fahrern am Steuer.
Tesla als riesige Chance
„Tesla wird ein Auto gegen eine Anzahlung verkaufen, und den Rest bezahlt der Käufer aus seinen Einnahmen“, sagte jetzt Catherine Wood von der Anlagefirma Ark Invest in einem Gespräch mit Marketwatch. Ihre Stimme hat Gewicht, denn mit Fonds ihrer Gesellschaft setzt sie konsequent auf disruptive Unternehmen und hat Tesla auch die Treue gehalten, als der Kurs bis Mitte 2019 tief ins Rutschen geriet und mancher eine Pleite voraussagte (statt der Gewinne, die Tesla seit dem dritten Quartal 2019 macht).
Ihr aktuelles Tesla-Kursziel hat Wood wegen des Corona-Umfeld von 7000 Dollar auf 6800 Dollar gesenkt, liegt damit aber immer noch weit über dem Durchschnitt an der Wall Street. Aber es bezieht sich auch nicht auf den dort üblichen Zeitraum von nur zwölf Monaten, sondern auf die nächsten fünf Jahre. Diese Langfrist-Orientierung mache Ark trotz hoch erscheinender Kurse wie bei Tesla im Grunde zu einem Value-Anleger, sagte die Anlage-Chefin jetzt – es gebe einfach riesige Zukunftschancen, die heute noch vergleichsweise billig zu haben seien.
„Bilanz von Tesla wie Festung“
Über Tesla sagte Wood, nach den Pleite-Prophezeiungen der Vergangenheit werde zunehmend klar, dass das Unternehmen „eine Bilanz wie eine Festung“ habe. In Schwierigkeiten seien eher die traditionellen Auto-Hersteller. Diese müssten eigentlich viel investieren, um zu Tesla aufzuschließen. Doch stattdessen hätten sie ihre Budgets dafür wegen des Krisen-Umfeld verringern müssen – „sie schaffen es nicht, auf Tesla-Standard zu kommen“.
Einen Teil der hohen Kurs-Prognose von Ark macht das kommende Autonomie-Geschäft von Tesla aus, das zu einem noch unbekannten Zeitpunkt ab 2021 beginnen könnte, wenn der Autopilot die Zulassungen dafür hat. CEO Musk hat von einer Flotte von Roboter-Taxis gesprochen, die autonom Passagiere befördern und so für ihre Besitzer sowie Tesla Geld verdienen – kein klassisches Auto-Geschäft mehr, sondern Technologie plus Service. Und Wood könnte es eine Größenordnung weniger modern schon in diesem Jahr beginnen.
Tesla-Fahrdienst mit Mensch am Steuer
„Das ist eine wirklich gute Idee, und wir glauben, dass sie das machen werden“, sagte Wood über die von ihr vermuteten Pläne für einen Taxi-Dienst von Tesla-Besitzern noch vor Jahresende. Ark habe soeben ein Finanzmodell für dieses Feld erstellt – es laufe auf ein noch deutlich höheres Kursziel für Tesla hinaus. Offenbar denkt die Expertin dabei an ein Modell ähnlich wie bei Uber, also an Privatautos, die wie ein Taxi über eine App bestellt werden können. Dieses Geschäft sei potenziell ausgesprochen profitabel, sagte Wood, was ihrer Ansicht nach noch kein anderer Tesla-Analyst berücksichtigt habe.