Bild: T&T Emobility, Ove Kröger
Der norddeutsche Auto-Experte Ove Kröger ist den USA untreu geworden: Früher beschäftigte er sich vor allem mit amerikanischen Klassikern, bevor er die Elektroautos von Tesla aus demselben Land entdeckte und zu einem gefragten Experten dafür wurde. Im März aber hat er einen Porsche Taycan aus Deutschland gekauft, was natürlich für Unruhe in der Tesla-Gemeinde sorgte. Nach etwa einem Monat berichtete er jetzt über die ersten Erfahrungen damit. Darunter sind einige Macken, wie man sie ähnlich auch von Tesla kennt – und andere, die dort wohl nicht passieren würden.
Tesla-Kenner kritisiert Bedienung
Etwa 4000 Kilometer ist Kröger seit dem Tausch gegen ein Tesla Model 3 Performance mit seinem Porsche Taycan gefahren. Bei der Abholung bezeichnete er das deutsche Elektroauto als außen makellos. Mittlerweile aber stört ihn, dass die Fenster-Zierleiste auf der Fahrerseite von der hinteren zur vorderen Tür ein Stück heraussteht. Das könne er immer sehen, wenn er in den Rückspiegel schaut, erklärt Kröger.
Eine nicht perfekte Verarbeitung des Porsche Taycan zeigte sich auch im Beifahrer-Fußraum, wo der Boden ploppt wie ein großer Knackfrosch, wenn man draufdrückt. In der Tür rechts daneben knistert es, wenn Kröger über Bodenwellen fährt. Außerdem steht das Lenkrad um etwa 1 Grad schief, erklärt er in einem aktuellen Video. Und links, in etwa neben dem Fahrer-Ohr, knackt es manchmal in der B-Säule des Taycan.
Diese mechanischen Mängel und ein paar kleine weitere werden bei Krögers ersten Besuch in seinem lokalen Porsche-Zentrum behoben, wie er hinterher berichtet. Das Knacken am Ohr sei aber wieder zurückgekehrt, sodass bald ein neuer Termin zur Behebung anstehe.
Schwerer tat sich Porsche offenbar mit dem Bedien-Design und Software für sein sportliches Elektroauto. Hier fand Kröger zwar nur einen Mangel – die App zum Vorheizen müsse stets zweimal aktiviert werden, was nach dem Werkstatt-Besuch kurz behoben gewesen und dann wieder aufgetreten sei. Aber der Tesla-Kenner störte sich an bewussten Entscheidungen, die ihm das Leben im Taycan schwerer machen.
Falsche Taycan-Farbe im Display
So „nervt“ laut Kröger, dass man im Porsche normalerweise immer erst den Start-Knopf drücken muss, wenn man das Elektroauto nach dem Einsteigen fahrbereit schalten will. Beim Öffnen mit seiner bezahlten Zusatzoption Komfortzugang könne er das zwar umgehen, und man kann den Taycan damit nach dem Aussteigen auch an allen Türen verriegeln – aber die „Zündung“ bleibe dann trotzdem an. Dafür fehle ihm wohl die Option Komfort-Abgang, scherzt der Auto-Experte.
Ebenfalls unpraktisch findet der Porsche-Neukunde die Funktion Easy Entry, die massiveren Personen zum leichteren Einsteigen das Lenkrad aus dem Weg fahren soll. Damit macht es laut ihm aber nur 2 Zentimeter Platz, was nicht reiche. Also nutzt Kröger einen Knopf zur Lenkrad-Verstellung – den er aber zu seinem Unwillen festhalten muss, solange sich das Steuer bewegen soll.
Ob sich so etwas bei Porsche wie bei Tesla mit einem Software-Update aus der Welt schaffen ließe, ist nicht klar. Auch der Taycan kann zwar per Funk neue Software bekommen, aber nicht für alle Aspekte des Fahrzeugs. Einen weiteren Digital-Schnitzer leistete sich der deutsche Hersteller jedenfalls bei der Anzeige von Krögers Taycan im eigenen Display: Dort ist ein weißes Modell zu sehen statt seines schwarzen, und obendrein mit anderen Rädern. Das sei zwar „Jammern auf höchsten Niveau“, sagt der neue Porsche-Besitzer zu seiner Kritik daran. Aber Tesla hat die Anzeige mit angepassten Abbildern seiner Elektroautos mitsamt Farbe und Felgen schöner gelöst, wie er sich noch erinnert.