Bei den Elektroautos VW ID.3 und ID.4 aus dem Volkswagen-Konzern soll es jetzt so weit sein: Seit Anfang März ist es nach Angaben des Unternehmens bei allen neu produzierten Exemplaren möglich, ihre Software per Funk auf einen neueren Stand zu bringen, wie es Tesla fast von Anfang an vorgemacht hat. Die sportliche Volkswagen-Marke Porsche aber tut sich offenbar weiterhin schwer damit: Für bereits verkaufte Taycan-Elektroautos kündigte sie jetzt ein kostenloses Software-Update, das ebenfalls wie bei Tesla neue und verbesserte Funktionen bringen soll – aber dafür müssen Porsche-Besitzer immer noch in die Werkstatt.
Porsche geht nicht so weit wie Tesla
Im vergangenen August hatte Porsche den neuen Modell-Jahrgang 2021 seines 2019 gestarteten Sport-Elektroautos Taycan vorgestellt. Außen veränderte sich nichts, aber unter anderem wurde die Lade-Navigation verbessert und der Antrieb mittels Software noch einmal schneller gemacht. Und den größten Teil dieser Funktionen für den neuen Jahrgang sollen mittels Update auch Besitzer schon verkaufter Taycans bekommen, teilte Porsche am Dienstag mit.
Dafür wird es allerdings anders als bei Tesla (und bald der Volumen-Marke VW) nicht ausreichen, den eigenen Taycan mit einem WLAN-Netz zu verbinden und zu warten, bis die neue Software per Funk kommt: „Das Update wird im Rahmen eines kostenlosen Besuchs bei einem Porsche-Zentrum vorgenommen“, heißt es in der Porsche-Mitteilung. Als Grund wird genannt, es bringe eine „erhebliche Optimierung für zahlreiche Steuergeräte“, weshalb das Getriebe angepasst und die Antriebskomponenten kalibriert werden müssten.
Tesla dagegen wagt sich over-the-air längst auch an den Kern seiner Elektroautos. So gab es schon mehrere Updates, die mehr Leistung brachten oder die Reichweite erhöhten. Model S und Model X schickte Tesla im April 2020 neue Software, die zusätzlich einen „Geparden“-Modus für besonders schnelle Starts aus einer geduckten Haltung ermöglichte.
Akku schonen mit neuer Taycan-Software
Ob das angekündigte Update für schon verkaufte Taycans das letzte ist, für das sich Besitzer in eine Werkstatt begeben müssen, lässt sich der Porsche-Mitteilung nicht klar entnehmen. Sie erwähnt zwar erneut das im vergangenen August eingeführte Angebot Functions on Demand (FoD), bei dem zusätzliche Funktionen drahtlos bezogen werden können. Doch zum einen bleibt FoD dem aktuellen Taycan-Jahrgang vorbehalten. Und zum zweiten schreibt Porsche nicht explizit, dass zumindest bei diesen neuen Elektroautos OTA jetzt oder zukünftig für alle Arten von Updates möglich ist.
Für Verwunderung sorgte unterdessen eine der Funktionen, die mit dem Update alle Taycans bekommen sollen: Die Ladeleistung von maximal 270 Kilowatt lässt sich auf 200 Kilowatt begrenzen. Das mag sinnvoll sein, wenn man beim Laden eine (etwas) längere Pause machen möchte. Doch Porsche nannte eine andere Begründung für die Einführung der neuen Funktion: Die Option wird als „batterieschonendes Laden“ bezeichnet und soll über eine niedrigere Temperatur zu einer „schonenderen Batterieladung und einem besonders effizienten Ladevorgang“ führen.