Bild: Wave
Die Supercharger bei Tesla sollen laut CEO Elon Musk zu einem bislang nicht genannten Zeitpunkt eine noch höhere Leistung bekommen, aber für den Lastwagen Semi werden selbst die angekündigten 300 Kilowatt längst nicht reichen. Für den soll es ein eigenes Netz von Megachargern geben, gab Tesla schon bei der Vorstellung Ende 2017 bekannt, und berichtete später von Fortschritten mit einem eigenen Standard-Vorschlag für Laden mit mindestens 1 Megawatt. Dieser Wert soll sich bald sogar mit einer kabellosen Lösung erreichen lassen, ließ ein Ausrüster dafür jetzt wissen.
Tesla Semi braucht hohe Leistung
Das Unternehmen namens Wireless Advanced Charging Solutions (kurz Wave) mit Sitz im US-Bundesstaat Utah gehört seit Anfang dieses Jahres zu der Gruppe Ideanomics und konzentriert sich passend zu seinem Namen auf Laden ohne Kabel. Sein System wird schon von mehreren Elektrobus-Betrieben in den USA genutzt und bietet derzeit eine induktive Ladeleistung von bis zu 250 Kilowatt, also wie mit gekühltem Kabel am Tesla-Supercharger. Nach Angaben aus einem vergangene Woche veröffentlichten Dokument sollen bei Wave daraus aber 500 Kilowatt und dann 1000 Kilowatt (also 1 Megawatt) werden.
Die noch höheren Leistungen würden im Auftrag des US-Energieministeriums entwickelt, heißt es ohne nähere Angaben zu diesem Aspekt in dem Dokument, das ein Privatanleger entdeckte und auf Twitter veröffentlichte. Dabei scheint es sich um einen Auszug aus Unterlagen für eine Ausschreibung zu handeln, in der es um das Laden von Lastwagen im Hafen-Verkehr (drayage trucks) geht. Explizit wird aber auch der Tesla Semi mit seinen hohen Leistungsanforderungen erwähnt.
$IDEX The WAVE W-XFC is mentioned here with the advanced battery pack for the Tesla Semi as an example
-This very high power wireless charging system, COUPLED w/ AN ADVANCED BATTERY PACK that supports high rate charging will allow MD/HD trucks/buses to be charged in 20-30 minutes pic.twitter.com/yPtuD0VhyM— Konahuanui Investments (@konahuanui) August 6, 2021
Laden durch die Luft, bei dem Strom mit Hilfe von Magnetfeldern übertragen wird, sei inzwischen eine reife und bewährte Technologie, schreibt Wave mit Blick auf die bislang realisierten 250 Kilowatt. Die Lücke zwischen Sender- und Empfänger-Spule dürfe bis zu 25 Zentimeter betragen. Mit Blick auf den Tesla Semi heißt es dann, dieser werde wohl mindestens 800 Kilowattstunden Akku-Kapazität zu füllen haben und brauche deshalb sogar rund 1,5 Megawatt Ladeleistung. Ohne auch diesen Wert zu versprechen, gibt das Unternehmen an, bei dem Auftrag vom Energie-Ministerium gehe es um „extrem“ schnelles Laden. Das eigene System dafür werde das mit deutlichem Abstand leistungsfähigste sein.
Hilfreich für autonome Elektroautos
Bei privaten Elektroautos konnte sich kabelloses Laden bislang nicht durchsetzen, obwohl es komfortabel und technisch ebenso möglich wäre. Aber im professionellen Transport mit festen Umschlag- und Halteplätzen könnte sich der zusätzliche Kosten-Aufwand für die Induktionstechnik eher lohnen. Eine Leistung von zumindest 1 Megawatt hat Wave jetzt genannt, und weil Tesla-CEO Elon Musk einen Semi-Akku eher um 500 Kilowattstunden angedeutet hat, würde wohl schon das reichen.
Wenn induktives Laden bei Lkw und Bussen Verbreitung findet, sinken die Kosten zudem vielleicht so sehr, dass es auch für Private attraktiver wird. Sofort kommen interessante Komfort-Angebote wie Laden in der Fast-Food-Schlange in den Sinn. Und auch für zukünftig gänzlich autonomes Fahren wäre sicher hilfreich, wenn zur Strom-Aufnahme keine merkwürdig aussehenden Schlangen-Roboter mehr einen Stecker in eine Buchse führen müssten.