In größeren Stückzahlen soll der Elektro-Sattelschlepper Semi weiterhin erst im kommenden Jahr produziert werden, aber wie von Teslas Automotive-Chef Jerome Guillen Ende Januar angekündigt, kommt schon jetzt eine zunehmende Zahl von Prototypen dafür auf die Straßen. Wohl schon der dritte neue Tesla Semi in diesem Februar – erneut weiß und selbst als Last auf einem Sattelschlepper – wurde laut Berichten am vergangenen Wochenende in Kalifornien gesichtet. Und in einem Interview sagte CEO Elon Musk zum ersten Mal konkret, mit welcher Batterie-Größe der E-Laster ausgestattet sein soll.
Semi-Produktion laut Gerücht ab Sommer
Eigentlich könne Tesla schon jetzt mit der Produktion des Semi beginnen, hatte Musk Ende Januar auf Nachfrage in einer Telefonkonferenz erklärt. Aufgehalten werde er nur von der mangelnden Batterie-Verfügbarkeit. Trotzdem meldete vergangene Woche ein Tesla-Beobachter auf Twitter, die Serienproduktion solle schon in diesem August beginnen, zunächst verteilt auf das Elektroauto-Werk in Fremont und die Akku-Gigafactory im Bundesstaat Nevada und später aus der neuen Gigafactory bei Austin in Texas. Nach Angaben eines Zulieferers wolle Tesla so bis Ende des Jahres auf 100 Semis pro Woche kommen.
Zu diesen Gerüchten äußerte sich CEO Musk in einem weiteren langen Interview mit dem Podcaster Joe Rogan am vergangenen Donnerstag nicht. Aber auch so hatte er Neuigkeiten für Semi-Neugierige, berichtet der Blog Teslarati. Der Tesla-Sattelschlepper werde mit einem Akku mit ungefähr 500 Kilowattstunden ausgestattet sein, sagte Musk. Das passt zu seiner Aussage von Ende Januar, laut der ein Semi so viel Akku-Kapazität braucht wie fünf Elektroautos, weshalb sich seine Produktion angesichts der Batterie-Knappheit aktuell nicht lohne.
Tesla-Chef: Akku mit rund 500 kWh
Bei dieser Gelegenheit sagte Musk aber nicht dazu, auf welche Tesla-Modelle er sich damit bezog. Also hätte er das Model 3 mit Standard-Reichweite und gut 50 Kilowattstunden Akku ebenso meinen können wie Model S oder Model X mit jeweils rund 100 Kilowattstunden. Bei Rogan nannte er jetzt sowohl den Semi-Gesamtwert von 500 Kilowattstunden als auch die 100 Kilowattstunden bei Model S und Model X als Vergleich.
Bei der Semi-Vorstellung Ende 2017 erwähnte Tesla zwei Varianten mit 300 Meilen oder 500 Meilen Reichweite und sprach von einem Verbrauch von weniger als 2 Kilowattstunden pro Meile. Daraus ergibt sich, dass Musk mit seiner Angabe zur Gesamtkapazität jetzt den kleineren Semi gemeint haben dürfte – und dass sein Verbrauch sogar recht deutlich unter dem genannten Wert liegen muss, nämlich rechnerisch bei 1,66 Kilowattstunden pro Meile. So könnten sich auch Musk-Aussagen von November 2020 erklären: Selbst die höhere Reichweite von 500 Meilen sei beim Semi „leicht zu realisieren“, sagte er bei einer Batterie-Konferenz, und mit Teslas eigenen 4860-Zellen halte er sogar 1000 Kilometer (621 Meilen) für möglich.