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Kein Kredit auf Tesla-Aktien mehr: Musk könnte niedrigeren Preis für Twitter-Kauf signalisieren

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Bild: @ThierryBreton (Musk im Gespräch mit EU-Kommissar Breton über Twitter-Pläne)

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Laut Tesla-CEO Elon Musk ist sein verbindliches Angebot für den Kauf von Twitter seit gut zwei Wochen wegen Unsicherheit über die wahren Nutzer-Zahlen ausgesetzt, aber laut dem Management besteht diese Option rechtlich gar nicht, und auch er selbst kümmert sich weiter um die Finanzierung der Transaktion. In den vergangenen Wochen hat Musk nach Berichten gut 8 Milliarden Dollar Kapitalzusagen von Investoren eingesammelt und bietet weitere 6 Milliarden Dollar an Vorzugsaktien für Twitter an. Und am Mittwoch ließ er erkennen, dass ein geplanter Kredit an ihn in Höhe von 6,2 Milliarden Dollar mit Tesla-Aktien als Sicherheit nicht mehr als Teil der Finanzierung vorgesehen ist.

Tesla-Chef verzichtet auf Wertpapier-Kredit

Bestehen bleibt laut Musks neuer Eingabe bei der SEC der Kredit, den Twitter für seinen eigenen Kauf aufnehmen soll; die Höhe beträgt nach früheren Angaben rund 13 Milliarden Dollar. Den gesamten Rest von 33,5 Milliarden Dollar will er aber jetzt mit Eigenkapital decken. Damit ist der Kredit auf Tesla-Aktien, dessen Höhe zunächst mit rund 12,5 Milliarden Dollar vorgesehen war und bereits einmal halbiert wurde, ganz weggefallen sein, informierte Musk: Er habe die restlichen Banken-Zusagen darüber auslaufen lassen.

Zunächst einmal bedeutet das nur, dass er gut 6 Milliarden Dollar der Finanzierung von der einen in die andere Tasche verschoben hat. Es dürfte aber auch ein Signal dafür sein, dass die Kapital-Aufnahme bei Co-Investoren vorankommt – statt eigenem Eigenkapital kann Musk natürlich auf fremdes einbringen. Mit dabei ist zum Beispiel schon der Staatsfond von Saudi-Arabien, über die Beteiligung des Twitter-Mitgründers Jack Dorsey in Höhe von gut 1 Milliarde Dollar wird offenbar noch verhandelt.

Fondsmanager: Twitter-Preis könnte sinken

Wenn alle Investoren-Zusagen bestehen bleiben und Musk auch die 6 Milliarden Dollar an Vorzugsaktien unterbringt, müsste er für den Twitter-Kauf für insgesamt 44 Milliarden Dollar noch etwa 17 Milliarden Dollar selbst beisteuern. Aktien im Übernahme-Wert von etwa 4 Milliarden Dollar gehören ihm schon, und er hat im April Tesla-Aktien für mindestens 8 Milliarden Dollar verkauft. Viel dürfte also nicht mehr fehlen. Und dass Musk jetzt die restlichen 6,2 Milliarden Dollar Kredit auf Tesla-Aktien auslaufen ließ, könnte nach Ansicht eines Fondsmanager ein Signal für seine neuen Kaufpreis-Vorstellungen sein.

Nachverhandlungen sind nach der Übernahme-Einigung mit dem Twitter-Board zwar nicht vorgesehen, aber mangels anderer Bieter könnte Musk es darauf ankommen lassen. Wenn er den Preis von derzeit 54,20 Dollar pro Twitter-Aktie um 8,20 Dollar senke, entspreche das in etwa den jetzt gestrichenen gut 6 Kredit-Milliarden, erklärte der erfahrene Anleger Gary Black auf Twitter. Der Tesla-Chef hatte Mitte Mai Vermutungen bestätigt, dass ein niedrigerer Preis für die Übernahme eine Option für ihn wäre.

Rabatt für Musk könnte Tesla-Aktie entlasten

Wenn er den gewünschten Rabatt bekommt, wäre das eine Erleichterung für Tesla-Aktionäre, die bislang weitere Musk-Verkäufe zur Begleichung der Twitter-Rechnung erwarten mussten. Auf der anderen Seite würde sich bei einer einvernehmlichen zweiten Einigung das Problem der befürchteten Ablenkung von seiner Tätigkeit als CEO von Tesla (sowie von SpaceX und Boring) konkretisieren. Offenbar in einem Versuch, Anleger wegen der zuletzt abgestürzten Aktie zu beruhigen, hatte Musk dazu vor kurzem erklärt, Twitter nehme nicht viel von seiner Zeit in Anspruch. Und das Plus von mehr als 7 Prozent bei Tesla am Montag nach der Meldung von der veränderten Twitter-Finanzierung spricht dafür, dass mögliche Verkäufe der Börse tatsächlich mehr Sorgen machen.

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