Bilder: Peter Fritzson
Der ohnehin schon nicht unerhebliche Stauraum des Tesla Model 3 in Heck- und Front-Kofferraum lässt sich mit einer Box auf dem Dach weiter vergrößern – einen Halter dafür kann man auch im deutschen Tesla-Shop online bestellen. Leider geht ein solcher Dach-Aufbau auf Kosten der Aerodynamik und damit der Reichweite, die wohl gerade bei langen Fahrten mit viel Gepäck wichtig ist. Ein schwedischer Tesla-Besitzer hat deshalb experimentiert – und festgestellt, dass eine Dachbox viel weniger Reichweite kostet, wenn sie mit dem hinteren Ende nach vorn montiert wird.
Der Tipp kam vom Nachbarn
Auf den Tesla-Dachträger lassen sich unterschiedliche Boxen aufsetzen, bei dem Test kam das Produkt Calix 430 des schwedischen Herstellers Calix zum Einsatz. Die Dachbox hat die übliche Form: vorne eher spitz, dann flach ansteigend und hinten stumpf. Montiert auf dem Model 3 sieht sie fast wie ein kleineres, geducktes Auto auf dem Auto aus.
Mit dieser Box auf seinem Model 3 mit Allradantrieb wollte Peter Fritzson zum Sport-Urlaub in die Berge fahren, wie er jetzt auf der Website des Tesla Club Sweden berichtet. Er habe sich gefragt, wie sich die Dachbox dabei wohl auf Verbrauch und Reichweite auswirken würde, schreibt Fritzson. Sein Nachbar, ein Aerodynamik-Experte, habe dann erklärt, die Aerodynamik sei wahrscheinlich besser, wenn er die Box mit dem hinteren Ende nach vorn montiere.
Testreihe mit dem Tesla
Das wollte Fritzson überprüfen (an den Anblick der Rückwärts-Box kann man sich übrigens gewöhnen). Also fuhr er mit seinem Tesla mehrmals dieselbe 25 Kilometer lange Strecke über eine schwedische Autobahn hin und zurück, um Windeinflüsse auszumitteln. Bei kaltem Wetter, Regen und 90 Stundenkilometern zeigte sich, dass das Model 3 mit korrekt montierter Dachbox 16,4 Prozent mehr verbrauchte als nur mit den Trägern – und ebenfalls als mit der Box, wenn sie rückwärts montiert ist. Das würde bedeuten, dass sich durch diese Art der Ausrichtung viel Reichweite gewinnen (oder viel Reichweiten-Verlust vermeiden) ließe.
In einer zweiten Testreihe unter allerdings etwas anderen Bedingungen (kein Regen) verglich Fritzson den Verbrauch seines Tesla mit und ohne Dachträger. Diese seien sehr optimiert, stellt er fest, und führten zu nur 3,6 Prozent höherem Strombedarf pro Kilometer. Viel deutlichere Auswirkungen habe der Regen gehabt: Beim vorigen Test in der Nässe sei der Verbrauch mit Dachträgern 17,5 Prozent höher gewesen als auf trockener Straße.
Trick für Elektroauto-Reisen
Vor seinen Ergebnissen weist Fritzson darauf hin, dass diese direkt nur für das Model 3 mit der Calix-Box gelten – eine anders gestaltete Dachbox könne ebenso Abweichungen bedeuten wie ein anderes Auto. Allgemein geht er aber davon aus, dass die Unterschiede bei hohen Geschwindigkeiten noch zunehmen. Somit könnte der Schwede eine interessante Möglichkeit gefunden habe, die Reichweite bei Elektroauto-Fernreisen mit viel Gepäck fühlbar zu steigern. Ob das auch zulässig ist, hat er allerdings nach seinem Bericht nicht geprüft.