Nach dem Beginn des Angriff auf die Ukraine ließen sich westliche Unternehmen unterschiedlich lange Zeit, bis die meisten von ihnen eine Unterbrechung von Produktion und Verkauf in Russland beschlossen. Tesla war von solchen Überlegungen befreit, denn noch gibt es weder Verkaufsstellen noch sonstige Infrastruktur für seine Elektroautos in dem Land. Schon früh wurden aber Supercharger in den westlichen Nachbarländern der Ukraine freigegeben, und die Schwester-Firma SpaceX schickte Starlink-Technik für Satelliten-Internet. Jetzt wurde außerdem bekannt, dass Tesla Ukrainer unter seinen Mitarbeitern mindestens drei Monate lang weiterbezahlen will, wenn sie in den Krieg ziehen.
Tesla bezahlt ukrainische Reservisten
Einen Tag nach den ersten russischen Angriffen hatte der ukrainische Präsident die Mobilmachung im Land angeordnet, die unter anderem bedeutet, dass erwachsene Männer unter 60 Jahren nicht mehr ausreisen dürfen. Wehrpflichtige und Reservisten müssen sich bei der Armee melden, und das offenbar auch, wenn sie sich eigentlich im Ausland befinden. Laut einem Bericht von RiffReporter gilt der Befehl für insgesamt 300.000 Reservisten und tausende sind schon in ihre Heimat zurückgekehrt. Ansonsten sollen bis zu zwölf Jahre Haft wegen Desertion drohen.
Tesla geht offenbar davon aus oder weiß, dass sich in seiner europäischen Belegschaft einige Ukrainer befinden, die jetzt ebenfalls für den Krieg nach Hause wollen oder müssen. Das geht aus einer internen E-Mail hervor, die der Finanzsender CNBC am Mittwoch veröffentlichte. Jeder Tesla-Mitarbeiter, der als ukrainischer Reservist einberufen wurde, bekommt demnach zunächst drei Monate lang sein Gehalt weiterbezahlt und behält seine Stelle, wenn er dem Ruf folgt. Bei Bedarf werde diese Regelung überprüft, schrieb laut CNBC der Tesla-Direktor für Nordeuropa im Namen der Personal-Chefin und des Gesamtleiters der Region EMEA.
Gigafactory half bei Starlink-Hilfe
Ob ein ähnliches Angebot auch für Ukrainer gilt, die außerhalb von Europa, Nahost und Afrika (EMEA) arbeiten, wurde zunächst nicht bekannt, aber im Zweifelsfall dürfte Tesla sich hier nicht kleinlich zeigen. Der E-Mail ist außerdem zu entnehmen, dass europäische Tesla-Beschäftigte schon zu der Starlink-Hilfe von SpaceX für die Ukraine beigetragen haben: Am Sonntag hätten Freiwillige in der Gigafactory bei Berlin und aus dem Service-Team mehrere hundert der Satelliten-Terminals getestet, konfiguriert, verpackt und losgeschickt – am Montag trafen die ersten in der Ukraine ein (s. Foto oben). Außerdem wurden laut Tesla zusätzlich Powerwall-Speicher für die Internet-Empfänger zur Verfügung gestellt, ausgestattet mit Kabeln, die teils von Partnern gespendet und teils aus Resten in der deutschen Fabrik hergestellt wurden.