Bilder: Land Rover
Ähnlich wie bei der Luxus-Marke Rolls-Royce, die vor kurzem ihr erstes reines Elektroauto vorstellte, hätten sich auch die Geländewagen von Land Rover aufgrund von Größe und Klasse für eine viel frühere Elektrifizierung angeboten. Doch auch hier heißt es erst einmal warten – im Fall von Land Rover bis 2024, wie die britische Marke in dieser Woche mitteilte. Zusammen mit Jaguar, wo es den rein elektrischen I-Pace gibt, gehört sie inzwischen der indischen Tata Group. Den Klassiker Range Rover stellte Jaguar Land Rover jetzt immerhin optional als dicken Plugin-Hybrid mit ebensolchem Akku vor. Trotzdem wurde bekannt, dass sich das Unternehmen einem CO2-Pool mit Tesla anschließen will, um die EU-Flottengrenzwerte einzuhalten.
Plugin-Hybride als Gegengewicht zu V8
Der neue Range Rover kann ab sofort bestellt werden und ist gewohnt stattlich. Bei ihm handelt es sich nicht um ein SUV, wie solche Gefährte gern von Kritikern genannt werden, sondern um einen Geländewagen. Das betont Land Rover in seiner Pressemitteilung mit einem Luxus- davor und schreibt, er gehe seit mehr als fünf Jahrzehnten „mit gutem Beispiel voran“.
Umwelt-Aspekte betrifft das natürlich nur insofern, als Range Rover schon immer dazu da waren, „unaufhaltsam Grenzen zu überwinden“, wie es weiter heißt. Locker klappt das mit dem neuen Modell zum Beispiel bei den Grenzwerten der EU für den flottenweisen CO2-Ausstoß von Neuwagen. Laut einem Bericht des Auto-Analysten Matthias Schmidt gilt Jaguar Land Rover als Nischen-Hersteller und muss deshalb nur vergleichsweise großzügige 131,8 Gramm pro Kilometer erreichen. Mit dem V8-Doppelturbo mit 5 Litern Hubraum dürfte der Range Rover P530 mit bis zu 294 Gramm die CO2-Spitze in der neuen Generation markieren.
Als Gegengewicht nennt der Hersteller den Wert von weniger als 30 Gramm pro Kilometer beim Range Rover in zwei neuen Plugin-Versionen. Die können anders als die hybriden Diesel- und Benziner-Versionen allerdings erst ab Anfang 2022 bestellt werden. Als rein elektrische Reichweite beim Plugin-Hybrid werden 100 Kilometer genannt. Dafür steckt eine Batterie mit brutto 38,2 Kilowattstunden darin – mehr als bei manchen Klein-Elektroautos ganz ohne Verbrenner-Hilfe. Der Range Rover selbst als reines Elektroauto soll erst 2024 kommen, wie nur kurz erwähnt wird.
Jaguar Land Rover will in Tesla-Pool
Die Plugin-Hybride ab 2022 könnten helfen, aber mindestens für das laufende Jahr hat Land Rover zusammen mit Jaguar offenbar noch einen CO2-Flottenüberschuss abzuarbeiten. Ohne den aktuellen Wert zu nennen, meldete der Analyst Schmidt in dieser Woche, Jaguar Land Rover wolle sich dem CO2-Pool anschließen, den Tesla in der EU aktuell mit Honda angemeldet hat. Dabei handelt es sich um eine Möglichkeit, die Flotten-Emissionen von Herstellern über und unter den EU-Grenzen zusammenzulegen, um sie insgesamt einzuhalten. Tesla als reiner und größter Elektroauto-Hersteller hat am meisten Platz im Pool und kann ihn an Konkurrenten verkaufen.
Zu dem Tesla-Pool für die EU gehört aktuell nur Honda, nachdem eine lukrative Vereinbarung mit Fiat-Chrysler nach deren Aufgehen im neuen Stellantis-Konzern beendet wurde. Nach den Informationen von Schmidt haben die beiden Unternehmen aber jetzt bei der EU die Absicht angemeldet, Jaguar Land Rover aufzunehmen. Das soll zunächst nur für das Jahr 2021 gelten – aber wenn die Plugin-Hybride mit Kleinwagen-Batterie nicht früh in 2022 und in hinreichend großer Stückzahl verfügbar sind und gekauft werden, könnte Tesla-Guthaben auch im nächsten Jahr noch gebraucht werden.