Unter den etablierten deutschen Auto-Herstellern scheint BMW derjenige zu sein, der am wenigsten darauf aus ist, konsequent auf eine elektrische Zukunft zu setzen. Zwar kommen nach dem frühen i3 jetzt auch wieder BMWs neu auf die Straßen, die von vornherein als Elektroautos entwickelt wurden, doch selbst für 2030 hat sich die Marke nur mindestens 50 Prozent reinen E-Anteil weltweit vorgenommen. Zwei Töchter allerdings sollen den Umstieg früher vollziehen: Mini wurde schon in diesem März als reine Elektroauto-Marke ab 2030 ausgerufen. Und für die Superluxus-Tochter Rolls-Royce soll genau das Gleiche gelten, wie sie jetzt mitteilte.
Rolls-Royce lobt Elektroantrieb
Vielleicht hätte Rolls-Royce schon viel früher ein Elektroauto auf den Markt bringen sollen, denn die Limousinen der Marke scheinen bestens dafür geeignet: Sie sind ohnehin groß, schwer und teuer, und ein elektrischer Antrieb würde sie sowohl noch leiser machen als auch noch souveräner fahren lassen. Aber die Entwicklung ist teuer, und von der Mutter BMW kam bislang nicht viel, was sich in dieser Hinsicht hätte mitnutzen lassen.
Jetzt aber ist es auch bei der einst britischen Edel-Marke so weit: Am Mittwoch kündigte ihr CEO Torsten Müller-Ötvös das „erste vollelektrische Auto von Rolls-Royce“ an und veröffentlichte ein Foto davon mit einem Spruch in großen Buchstaben an der Front: „Wenn es nicht existiert, entwickle es“. Das Auto soll Spectre heißen und ab Ende 2023 ausgeliefert werden – das Fahrzeug auf dem Bild ist laut dem CEO kein Prototyp mehr. Ein elektrischer Antrieb sei einzigartig und perfekt passend für Autos von Rolls-Royce, bestätigte er und lobte das sofortige Drehmoment sowie die enorme Leistung ohne Krach und Vibrationen. Tesla-Fahrer kennen das gut, bei Rolls-Royce wird es auf die Spitze getrieben und heißt laut Müller-Ötvös „waftability“, also ungefähr schwebendes Fahren.
Ab 2030 reine Elektroauto-Marke wie Mini
Mit dem Spectre werde die globale Revolution mit reinen Elektroautos auf eine neue Stufe gehoben, kündigte der CEO weiter an, und er werde das erste und feinste Superluxus-Produkt dieser Art sein. Gleichzeitig beginne damit ein neues Kapitel für die Marke: Der E-Rolls sei der Auftakt zur kompletten Elektrifizierung der Marke bis 2030. „Ab dann wird das Geschäft von Rolls-Royce nicht mehr darin bestehen, irgendwelche Produkte mit Verbrennungsmotor zu entwickeln oder zu verkaufen“, erklärte Müller-Ötvös unmissverständlich.