Bild: Rock Tech Lithium
Inzwischen hat es das Land Brandenburg sogar geschafft, zumindest in offiziellen Erwähnungen seinen eigenen Namen hinter die Fabrik auf seinem Gebiet zu bekommen, die Tesla-CEO Elon Musk zuvor hartnäckig „Giga Berlin“ nannte. Zuletzt prangte tatsächlich groß „Gigafactory Berlin-Brandenburg“ auf den Bildschirmen bei dem Fest, das Tesla am vergangenen Samstag auf ihrem Gelände veranstaltete, und auch Musk verwendete die Langform. Und kaum war der Tesla-Rummel zu Ende, konnte Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach einen weiteren Ansiedlungserfolg für das Bundesland vermelden.
Cleantech-Unternehmen als Tesla-Partner?
Das kanadische Unternehmen Rock Tech Lithium werde in Guben Europas ersten Konverter zur Herstellung von batteriefähigem Lihtiumhydroxid bauen, schrieb der Minister am Montag auf Twitter. Dazu veröffentlichte er ein Foto von sich und weiteren Offiziellen unter einem Wappen der ganz im Osten Brandenburgs gelegenen Kleinstadt. Und wie Steinbach in einer Pressemitteilung dazu erklärte, bedeutet das: Das Bundesland wird mit Tesla, der geplanten Kathoden-Produktion von BASF in Schwarzheide und der Neuansiedlung aus Kanada zur ersten Region in Europa, in der die komplette Elektroauto-Wertschöpfungskette von der Rohstoff-Aufbereitung bis zum fertigen Fahrzeug zu finden ist.
Zunächst hat Rock Tech für gut 1,1 Millionen Euro ein etwa 12 Hektar großes Grundstück mit guter Bahn-Anbindung im Industriegebiet Guben-Süd gekauft, teilte das Unternehmen selbst mit. Dort solle 2024 eine Konverter-Anlage in Betrieb gehen, die alle Schritte für die Lithium-Raffinierung umfasst. Der Rohstoff selbst stammt aus einer Mine in der Heimat Kanada, von wo er per Schiff und Bahn gebracht werden soll. Rock Tech bezeichnet sich selbst als Cleantech-Unternehmen und kündigt an, bis 2030 rund 50 Prozent seiner verwendeten Rohmaterialien per Batterie-Recycling zu gewinnen.
Lithium für 500.000 Elektroauto pro Jahr
In Guben sollen laut der Mitteilung bis zu 470 Millionen Euro investiert werden und 160 neue Jobs in den Anlagen entstehen. Die geplante Produktionsmenge beträgt 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid pro Jahr – ausreichend für die Batterien von etwa 500.000 Elektroautos, schreibt Rock Tech.
Falls irgendetwas davon für Tesla vorgesehen ist, wird das in der Mitteilung nicht gesagt, aber es bietet sich an. Denn das Unternehmen will nur gut 100 Kilometer entfernt in Grünheide in seiner Gigafactory auch selbst Batterien produzieren – wie CEO Musk bei seinem Giga-Fest dort erklärte, bis Ende 2022 mit einer Rate von mindestens 5000 Elektroautos pro Woche. Das ist früher, als Rock Tech nach eigenen Angaben liefern kann, aber falls Tesla bis 2024 schon bedient ist, dürfte es mehr als genügend andere Abnehmer geben: Laut einer aktuellen Studie ist in Europa bis 2030 insgesamt fast 1 Terawattstunde jährliche Batterie-Produktionskapazität geplant.
