Tesla dürfte nicht den alleinigen Ausschlag gegeben haben, aber die räumliche Nähe zu der geplanten Gigafactory in Grünheide hat gewiss nicht geschadet: Wie der deutsche Chemie-Konzern BASF am Mittwoch mitteilte, will er an seinem Brandenburger Standort Schwarzheide ab 2022 Kathodenmaterial für rechnerisch 400.000 Elektroautos pro Jahr herstellen. Von Tesla wiederum ist bekannt, dass das Unternehmen bald in eine eigene Batteriezell-Fertigung einsteigen möchte, nach Informationen von teslamag.de auch in der deutschen Gigafactory (Giga Berlin).
Material dafür ganz aus der Nähe – Schwarzheide liegt nur etwa 140 Autobahn-Kilometer entfernt – könnte Tesla gelegen kommen. Umgekehrt könnte BASF profitieren, wenn es einen Großabnehmer für seine Akku-Materialien in der Region gibt – und große Pläne hat Tesla bei Batterien ohne Frage. In diesem Frühjahr soll es laut CEO Elon Musk nähere Informationen dazu geben.
Gleichzeitig scheint sich ein Trend fortzusetzen, von dem Brandenburgs Wirtschaftsminister Steinbach bereits Mitte Januar berichtete: Die Entscheidung von Tesla für das Bundesland sorgt dafür, dass „auch andere Unternehmen Brandenburg auf der Landkarte entdecken“. Wirtschaftspolitisch ist das ein großer Vorteil für das Bundesland, denn insbesondere die Lausitz, in der auch das BASF-Werk liegt, ist vom deutschen Kohleausstieg betroffen. Nach früheren Berichten geht es bei dem Batterie-Projekt um Investitionen von rund 500 Millionen Euro.
Allerdings war der Standort Schwarzheide bei BASF laut einem Bericht des RBB schon seit März 2019 ein Kandidat für die Ansiedlung der Kathoden-Produktion. Im Sommer soll es bereits entsprechende Weiterbildungen für Mitarbeiter gegeben haben, Bauflächen seien freigemacht worden. Tesla-Chef Musk hatte die Ansiedlung der europäischen Gigafactory in Grünheide aber erst im November bekanntgegeben. Diese Nachricht kam völlig überraschend, sodass auch BASF nichts vorab davon gewusst haben dürfte. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagte am Mittwoch, die Tesla-Ansiedlung sei wohl eine „Bestärkung“ für die Pläne des deutschen Chemie-Unternehmens gewesen.
Ohnehin dürfte es BASF auch dann nicht an Nachfrage mangeln, wenn Tesla seinen Bedarf an Akku-Material anders deckt – laut Berichten verhandelt der Elektro-Pionier beispielsweise über eine direkte Belieferung mit Kobalt für seine Gigafactory in China. Aber auch andere Unternehmen, darunter die großen deutschen Autohersteller, steigen mehr oder weniger entschlossen in das Geschäft mit Elektroautos ein, sodass entweder sie selbst oder ihre Zulieferer großen Bedarf haben dürften.