Bild: Tesla (Symbolfoto)
Subventionen bedeuten immer auch Verzerrungen, und eine der indirekten Folgen der zunehmend großzügigen Elektroauto-Zuschüsse in Deutschland war, dass sie Tesla-Kunden lukrative Geschäft ermöglichten. Sie konnten ein Model 3 kaufen, es sechs Monate lang fahren und dann oft zum gezahlten Neupreis wieder abgeben – der komplette Staatsbonus von bis zu 6000 Euro oder ein Teil davon blieb dann als Gewinn. Für das Model Y bietet ein Händler noch heute an, es nach sechs Monaten zum Neupreis abzüglich Umweltbonus abzukaufen. Die meisten davon sollen anschließend ins europäische Ausland abwandern, und jetzt wurden interessante neue Zahlen dazu bekannt.
Jeder vierte Tesla aus Deutschland weg
Ende dieses Jahres wird der deutsche Umweltbonus in seiner bisherigen Form enden, nachdem die Ampel-Koalition ihn zwecks Planungssicherheit zunächst noch verlängert hatte. Plugin-Hybride dürften aus der Förderung fallen und die maximale Höhe sinken. Auch mit einer Verlängerung der minimalen Haltedauer von derzeit 6 Monaten auf 12 Monate ist zu rechnen. Denn schon im März hatte das Bundeswirtschaftsministerium laut einem Bericht erklärt, Sinn des Elektroauto-Bonus sei schließlich nicht, ein neues Geschäftsmodell für Händler und Privatleute zu schaffen.
Damals gab es Zahlen zu den deutschen Verkäufen von Elektroautos von Januar bis September 2021 und dazu den Bestand – und dessen Zunahme lag um etwa 30.000 oder 13 Prozent unter den Neuzulassungen im selben Zeitraum. Bei Tesla soll der Deutschland-Schwund mit 19 Prozent überdurchschnittlich gewesen sein und bei BMW mit 21 Prozent am höchsten. Neue Daten dazu hat jetzt der Automobil-Analyst Matthias Schmidt geliefert. Demnach soll sogar fast jeder vierte in Deutschland verkaufte Tesla nicht mehr hier zugelassen sein.
https://twitter.com/auto_schmidt/status/1564241838080507904
Das geht aus einer Auswertung von Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes hervor, wie Schmidt am Montag auf Twitter informierte. Bis Anfang Juli 2022 seien in Deutschland insgesamt rund 98.000 Elektroautos von Tesla zugelassen worden, schrieb er. Im Bestand seien aber nur etwa 77.000 davon, der Rest oder knapp ein Viertel sei von deutschen Straßen „verschwunden“. Das spreche für eine hohe Export-Quote in Länder mit hohen Verkaufssteuern.
9574 gebrauchte Teslas in Dänemark
Als Ziel für kurz gebrauchte deutsche Teslas wird immer wieder Dänemark genannt – derzeit das einzige Land in der EU, in dem die neu eingeführte Basis-Version des Model Y teurer ist als in Deutschland. Von einem anderen Beobachter veröffentlichte Daten sprechen allerdings dafür, dass nicht nur dortige Kunden bei jungen deutschen Teslas zugreifen: Von Anfang 2020 bis gestern seien 9574 gebrauchte Elektroautos der Marke nach Dänemark importiert worden, schrieb der Analyse-Leiter eines lokalen Verbandes. Selbst wenn die alle aus Deutschland kamen, wäre also immer noch mehr als die Hälfte der hierzulande wieder abgemeldeten Teslas in andere Länder gegangen.
