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Von Mercedes über Tesla zu VW-Tochter: Fake-Interview kostete YouTuber Job in Giga Berlin

stefan schwunk mercedes tesla volkswagen wechsel

https://www.youtube.com/channel/UCoJ9ql-WffntQ5Pa8SdkllA

Bild: Schwunkvoll

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Als der für seinen YouTube-Kanal bekannte deutsche Ingenieur Stefan Schwunk Anfang des Jahres seinen Wechsel zu Tesla bekanntgab, war die Aufregung groß. Er habe sich für Tempo und Karriere-Chancen statt einer sicheren Existenz bei seinem bisherigen Arbeitgeber Daimler entschieden, berichtete der Elektroauto-Freund in einem Video. Gleichzeitig erklärte er, in Zukunft gewiss keine Tesla-Interna auf YouTube ausplaudern zu wollen, aber die Hoffnung zu haben, in Absprache mit seinem neuen Arbeitgeber über dessen Giga Berlin berichten zu dürfen. Anschließend war wenig von Schwunk zu hören – und jetzt berichtete er, seinen Job bei Tesla gar nicht richtig begonnen zu haben und stattdessen für eine VW-Tochter zu arbeiten.

Medien-Ansturm nach Tesla-Video

Sein Tesla-Video auf YouTube ist inzwischen gelöscht, aber am Dienstag veröffentlichte Schwunk ein neues, in dem er erklärt, jetzt wirklich für die VW-Ladetochter Elli in Berlin zu arbeiten – manche hatten die erste Ankündigung vom 1. April für einen Scherz gehalten. Wie es zu dem schnellen Wechsel kam, verrät er aber nicht in dem Video, sondern in einem Audio-Pocast mit dem Unternehmer und Blogger Dennis Witthus.

Und nach den Schilderungen darin fielen die Gigafactory-Ambitionen von Schwunk einer Kombination aus übermäßigem Medieninteresse und einer gewissen Überempfindlichkeit bei Tesla zum Opfer. Nach dem Video habe er massenhaft Interview-Anfragen bekommen, aber so gut wie alle abgelehnt, erzählt Schwunk (teslamag.de war auch darunter und kann bestätigen, dass er freundlich Nein sagte). Trotzdem sei intensiv auch in Tageszeitungen über ihn berichtet worden. Eine französische Publikation mit einem sehr ähnlichen Namen wie teslamag.de veröffentlichte sogar ein angebliches Interview mit ihm, das dann übersetzt seinen Weg in den großen US-Blog Cleantechnica fand. Laut Schwunk hat er mit den Franzosen nie gesprochen.

Aktualisierung: Auf Twitter hat die Publikation indirekt eingeräumt, kein Interview mit dem Tesla-Wechsler geführt zu haben. Die Informationen in der Veröffentlichung von Anfang Januar seien aus einem LinkedIn-Beitrag von Schwunk und von YouTube übernommen worden, antwortete sie auf eine Nachfrage dazu.

Fake-Interview fiel Tesla USA auf

Und dieses Fake-Interview muss irgendwo bei Tesla in den USA aufgefallen sein – es habe wohl einen Anruf von dort in Deutschland gegeben, vermutet Schwunk. Wie jeder Mitarbeiter dort habe er im Vorfeld seines Antritts in der Giga Berlin „einen Haufen“ Verschwiegenheitserklärungen unterschreiben müssen. Allerdings hätten ihm seine deutschen Ansprechpartner stets versichert, dass seine YouTube-Aktivitäten willkommen seien, und er selbst habe gehofft, sie als Nebenbeschäftigung weiterführen zu können. Sein Traum: „Vielleicht mal die Fabrik auch von unten zeigen, vielleicht mal auf die Themen einzugehen, die in der Presse negativ aufgegriffen werden.“

Doch nicht nur daraus wurde nichts, sondern seine Bekanntheit kostete Schwunk auch seinen Job in der neuen Tesla-Gigafactory bei Berlin wieder. Er selbst habe wegen der Schweige-Pflichten ohnehin etwas „Bauchgrummeln“ gehabt, dann aber sei ihm Tesla zuvorgekommen: Im Januar, also noch vor seinem ersten Arbeitstag Anfang Februar, sei er zu einem Gespräch gebeten worden, in dem man sich auf eine Auflösung einigte. Mitte Februar endete seine Beschäftigung, das Gehalt für die zwei Wochen steht laut Schwunk noch aus.

VW verlangt weniger Verschwiegenheit

Weil bei Daimler kräftig Stellen abgebaut werden sollen, bietet der Konzern Mitarbeitenden hohe Abfindungen, wenn sie freiwillig gehen. Schwunk war bei weitem nicht der einzige, der von dort subventioniert zu Tesla wechselte, doch auf den engagierten YouTuber konnte das US-Unternehmen offenbar verzichten. Jetzt will er sich bei Volkswagen als dem „first follower“ hinter Tesla für Elektromobilität einsetzen – und weiter Videos machen, wenn auch etwas weniger als früher. Der Grund dafür liege aber nicht in neuen Verschwiegenheitsklauseln bei Elli, sondern in Zeitmangel.

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