Bild: Octopus Energy
Das Energie-Geschäft bei Tesla wächst zwar längst nicht so schnell und stetig wie das mit Elektroautos, soll laut CEO Elon Musk auf Dauer aber mindestens ebenso bedeutend werden. In mehreren Ländern bietet das Unternehmen neben Photovoltaik und stationären Speichern tatsächlich bereits eigene Strom-Tarife an, in Großbritannien und Deutschland zusammen mit dem Startup Octopus Energy. Dort kümmert man sich jetzt außerdem um einen Teil der Energiewende, zu dem Tesla bislang nichts beigetragen hat: Das Unternehmen investiert in einen Wärmepumpen-Hersteller und will dessen Produktion drastisch steigern.
Wärmepumpen-Produktion soll stark steigen
Nicht erst seit dem russischen Angriff auf die Ukraine ist Großbritannien dabei, seine Energie-Versorgung auf eine nationale Basis stellen. Strom kommt dort zunehmend von Offshore-Windparks, aber wie in vielen anderen Ländern beruht der Wärme-Sektor noch zu großen Teilen auf Gas. Wärmepumpen, die mit Hilfe von Energie aus der Umgebung effizient mit Strom heizen, sollen das ändern. Um ähnlich wie bei Elektroautos die höheren Anschaffungskosten auszugleichen, bietet Großbritannien für den Wechsel von einer Gas-Therme 5000 Pfund Zuschuss an.
Ebenfalls ähnlich wie bei Elektroautos sind aber nicht nur die Kosten ein Problem, sondern auch die Verfügbarkeit. Hier will jetzt der Tesla-Strompartner Octopus Energy für Besserung sorgen. Wie er am Dienstag mitteilte, hat er strategisch mehrere Millionen Pfund in das nordirische Unternehmen Renewable Energy Devices (RED) investiert und will es bis Ende des Jahres komplett übernehmen. Die bestehende Fabrik von RED soll deutlich vergrößert werden und noch in diesem Jahr die Produktion auf mehrere tausend Wärmepumpen pro Monat erhöhen. Zusätzliche Standorte würden bereits gesucht.
Greg Jackson, der Gründer und CEO von Octopus Energy (auf dem Foto oben rechts), wird in der Pressemitteilung sogar mit den Worten zitiert, dies stelle den „Model-T-Moment“ für die Wärmepumpen-Industrie dar: Die Produktion von mehreren tausend Einheiten pro Monat sei nur der Anfang. Wie zuvor bei dem Ford-Massenmodell (und vielleicht wie beim Partner Tesla) solle die Produktion jedes Jahr weiter gesteigert und zu immer niedrigeren Kosten möglich werden. Zumindest zunächst ist damit allerdings nur die Belieferung des inländischen Marktes geplant.
Tesla-Chef will Haustechnik entwickeln
In Deutschland wird mittlerweile ebenfalls intensiv über eine Abkehr von zu großen Teilen russischem Gas nachgedacht, und auch dafür dürfte Wärmepumpen bei Heizung und Warmwasser eine bedeutende Rolle zukommen. Ein junges Unternehmen mit ähnlich ehrgeizigen Plänen wie Octopus in Großbritannien ist aber bislang nicht auf den Plan getreten. Vielleicht wird der Rest Europas deshalb doch auf Tesla warten müssen: Mit dem Model Y führte das Unternehmen Wärmepumpen in seinen Elektroautos ein, damit sie weniger Strom für Heizung und Kühlung verbrauchen. Und CEO Musk hat schon mehrfach erwähnt, dass er sehr daran interessiert wäre, ein effizientes Tesla-Produkt für Haus-Klimatisierung und Wasser-Aufbereitung zu entwickeln.