Bild: Tesla
Im April 2019 schilderte Elon Musk vor Anlegern eine interessante Vision: In maximal 15 Monaten werde Tesla mehr als eine Million Roboter-Taxis auf den Straßen haben, sagte er. Die Grundlage dafür sollte der neu entwickelte Chip für FSD (Full-Self Driving) sein, der zusammen mit Kameras und weiteren Sensoren in den Elektroautos von Tesla sowie Software für künstliche Intelligenz alle Fahraufgaben übernimmt. Den ersten von Musk ausgegebene Zieltermin für die Fertigstellung der dafür nötigen Teilfunktionen hat Tesla verpasst. Trotzdem bekräftigte der CEO jetzt, dass sie zumindest noch in diesem Jahr fertig werden könnten.
Geld verdienen im Tesla Network
Die Idee hinter den von Musk so genannten Robotaxis ist, dass die Elektroautos Geld verdienen können, wenn ihre Besitzer sie gerade nicht selbst benötigen: Mittels FSD-Autopilot sollen sie dann zu Fahrgästen geschickt werden und diese gegen Bezahlung zu den gewünschten Zielen befördern. Bei der Vorstellung machte der CEO schon recht konkrete Angaben dazu: Die Besitzer im „Tesla Network“ sollen 70 bis 75 Prozent der erzielten Einnahmen behalten, was für sie einen Wert von 200.000 Dollar bedeute. Der Kauf eines Model 3 zum Beispiel würde sich damit mehrfach selbst finanzieren.
Doch zunächst einmal muss die Software dafür fertig sein – und sie muss, woran Musk jetzt auf Twitter erinnerte, von den zuständigen Behörden zugelassen werden. Und damit dürfte es in diesem Jahr fast sicher nichts mehr werden, denn Tesla liegt hinter dem eigenen Zeitplan zurück. „Bei den Funktionen sieht es für dieses Jahr immer noch gut aus“, schrieb der CEO am Ostersonntag. Jedoch hatte er die Fertigstellung der FSD-Funktionen zuvor schon für Ende 2019 in Aussicht gestellt. Diesen Termin relativierte er später und sprach Ende Januar 2020 von „in ein paar Monaten“. Anfang März griff der Tesla-Chef das Thema erneut auf und kündigte an, nun werde es „nicht mehr lange“ dauern.
Functionality still looking good for this year. Regulatory approval is the big unknown.
— Elon Musk (@elonmusk) April 12, 2020
Hintergrund für die Verzögerung dürfte die Tatsache sein, dass Tesla in der Zwischenzeit eine grundlegende Überarbeitung der Autopilot-Software beschlossen hat, wie Musk Ende Januar informierte. Um mehr Entwickler dafür zu bekommen, veranstaltete er sogar eine große Hacker-Party bei sich zuhause.
Teslas weltweit sollen bei Rot halten
Das scheint Früchte zu tragen, denn in den USA zeigen Elektroautos von Tesla Ampeln und Stopp-Schilder mittlerweile nicht mehr nur an (wie in Europa), sondern reagieren auch selbstständig darauf – wenn auch bislang sehr vorsichtig. Diese Funktion soll es laut einer Ankündigung von Musk ab dem dritten Quartal dieses Jahres auch weltweit geben. Und wie der Tesla-Chef Anfang März sagte, können weitere Funktionen in schneller Folge kommen, wenn die Grund-Überarbeitung der Autopilot-Software abgeschlossen ist.