Bild: @SpacePadrelsle
Ein Wechselbad der Gefühle brachten die letzten Tage bei Elon Musk in seiner Eigenschaft als SpaceX-Chef. Vergangene Woche war sein Starship-Prototyp SN8 erfolgreich bis auf gut 10 Kilometer Höhe gestartet und kehrte sauber bis kurz über dem Erdboden zurück. Dann aber war der Tankdruck nicht hoch genug, die Raptor-Triebwerke lieferten zum finalen Abbremsen zu wenig Schub. Starship setzte mit zu hoher Geschwindigkeit auf der Landefläche auf. Das und ein Sauerstoffüberschuss in den Brennkammern führten zur Explosion der Rakete.
Tesla-Motor in SpaceX-Trümmern
Tags darauf inspizierte Elon Musk die Bruchstücke von Starship SN8 auf dem SpaceX-Testgelände im texanischen Boca Chica. Für ihn selbst brachte das möglicherweise tiefer reichende Erkenntnisse, einfache Beobachter freuten sich darüber, dass in den Trümmern offenbar ein Elektromotor aus einem Tesla Model 3 zu erkennen war. Er könnte die Flügelklappen gesteuert haben, mit denen Starship seine Drehungen beim Abstieg aus der Atmosphäre vollführte. Der Mehrfach-CEO hat schon angekündigt, dass die Kooperation zwischen Tesla und SpaceX intensiver werden soll.
„Mars, here we come!!“ twitterte er noch am Tag des Tests zufrieden. Mit einer weiterentwickelten Version SN9 will SpaceX es nun bald wieder versuchen. Doch zunächst einmal gab es wieder eine Panne: Am Wochenende kippte der SN9-Prototyp in seiner Montagehalle ein gutes Stück zur Seite. Mit einem riesigen Raupenkran, den SpaceX liebevoll „Tankzilla“ nennt und der vom deutschen Unternehmen Liebherr (Modell LR1600/2) mit 600 Tonnen (!) Tragkraft hergestellt wurde, konnte er mittlerweile wieder aufgestellt werden. Die genauen Gründe für das Umkippen sind noch unklar. Ebenfalls ist offen, bis wann SN9 repariert und für seinen Jungfernflug eingesetzt werden kann.
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Doch nicht alles bei SpaceX ging in den vergangenen Tagen schief. Am Sonntag glückte problemlos ein weiterer Start einer Falcon-9-Rakete, die den Satelliten SXM-7 für den amerikanischen Radio-Anbieter SiriusXM in eine Umlaufbahn brachte. Die dabei verwendete erste Stufe der Falcon 9 war bereits sechsmal erfolgreich geflogen und landete auch dieses Mal wieder reibungslos auf dem SpaceX-Schiff JRTI im Atlantik.
Zum insgesamt 69. Mal ist damit eine Raketenstufe von SpaceX zur Erde zurückgekehrt, um wiederverwendet zu werden. Die Wiederverwendung von Raketen war von Beginn an ein Kernanliegen von Musk und hilft, die Kosten für Starts in den Weltraum stark zu senken.