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Nach Kritik: Tesla-Chef spendiert Urlaub zum Gedenken an Ende der Sklaverei (aktualisiert)

Tesla-Musk

Bild: Tesla (Archiv)

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Es war wahrscheinlich als großzügige Geste gedacht, aber so richtig funktioniert hat das nicht: „Juneteenth gilt bei Tesla und SpaceX ab sofort als US-weiter Feiertag“, verkündete Elon Musk, der CEO beider Unternehmen, an diesem Freitag um 10:06 Uhr kalifornischer Ortszeit auf Twitter. Da hatte dieser Tag aber schon angefangen. Der 19. Juni wird in den USA als der Tag gefeiert, an dem die Sklaverei im Land endete. Und als Musk auf Nachfrage erläuterte, man müsse dafür aber einen der bezahlten Ferientage nehmen, fanden Kritiker ein gefundenes Fressen, und auch Tesla-Freunde waren nicht froh.

Aktualisierung: CEO Musk hat auf die Kritik reagiert: Tesla werde ab dem kommenden Quartal einen zusätzlichen bezahlten Urlaubstag einführen, schrieb er am Freitagabend US-Zeit auf Twitter. Damit wurde das fragwürdige Feiertag-Geschenk vom Vormittag zu einem echten. Ein Extra-Tag bezahlter Urlaub bedeutet, dass Tesla-Mitarbeiter in den USA künftig auch dann mehr Ferien haben, wenn der Juneteenth-Feiertag auf das Wochenende fällt. Das wurde auf Twitter Kritikern entgegengehalten, die auf die neue Ankündigung des Tesla-Chefs mit dem Hinweis reagierten, dass dies in den nächsten zwei Jahren der Fall sei.

Tesla-Mail nach Schicht-Beginn

Juneteenth ist eine Verkürzung des Datums June Nineteenth und wird auch als Freedom Day bezeichnet. Am 19. Juni 1865 hatte der Unionsgeneral Gordon Granger in Texas eine Bundes-Weisung zur Befreiung aller Sklaven in dem zuvor abtrünnigen Bundesstaat verlesen. Ein offizieller Feiertag ist Juneteenth in den USA nicht, wird aber von den meisten Bundesstaaten anerkennt und zelebriert. In diesem Jahr hat er besondere Bedeutung, weil neue Gewalt-Taten von Polizisten gegen Schwarze einschließlich der Tötung eines wehrlosen Mannes zusammen mit der Coronavirus-Krise das Land erschüttern.

Am Freitagmorgen aber kamen Tesla-Beschäftigte erst an der Ost- und dann an der Westküste ganz normal zu ihren Schichten, bis sie am späten Vormittag New Yorker Zeit eine E-Mail der Personal-Abteilung erreichte, berichtet der Finanzsender CNBC. Die Twitter-Nachricht von Tesla-CEO Musk wird in dem Beitrag nicht erwähnt, dürfte aber ungefähr zur gleichen Zeit gekommen sein. „Tesla unterstützt uneingeschränkt jeden US-Beschäftigten, der den Tag frei nehmen möchte, um zu feiern, nachzudenken oder an für ihn wichtigen Veranstaltungen teilnehmen“, heißt es laut CNBC in der Mail etwas amtlicher als vom Chef direkt auf Twitter.

Zwei Tesla-Mitarbeiter hätten sich gegenüber dem Sender beschwert, weil sie erst so spät über diese Möglichkeit informiert wurden, berichtet CNBC weiter. Teslas Personal-Chefin Valerie Workman habe Ende Mai auf der Plattform LinkedIn geschrieben, soziale Ungerechtigkeit gehöre für sie als Schwarze trotz ihrer Tesla-Führungstätigkeit zur Realität. Trotzdem hat man dort offenbar nicht sehr früh an den anstehenden Jahrestag gedacht.

Kaum Unterstützung für Tesla-Chef

Zudem kamen von Workman und Musk teils widersprüchliche Aussagen zum Umgang mit dem neuen Tesla-Feiertag – aber beide klangen weniger erfreulich. Als „unbezahlten bezahlten Urlaubstag mit entschuldigter Abwesenheit“ bezeichnete ihn die Personal-Chefin, während Musk schrieb, „man braucht dafür einen Tag bezahlten Urlaub, so wie für viele andere Feiertage“.

Als deutliches Zeichen für eine Unterstützung der Bewegung Black Lives Matter durch den Tesla-Chef wurde das jedenfalls nicht gewertet. „Dann ist er also im Prinzip wie jeder andere Tag?“, fragte eine Twitter-Nutzerin, die sonst Beiträge von Musk und Tesla-Nachrichten mit Likes versieht. Eine andere warf Musk vor allem wegen der späten Information vor, bis vor kurzem noch gar nichts von dem Tag gewusst zu haben. Der Punkt, dass ein Feiertag, für den man sich einen Tag Urlaub nehmen muss oder darf, diesen Namen nicht verdient, wurde vielfach geäußert. Verteidigungsversuche dagegen, die selbst bei fragwürdigen Twitter-Äußerungen vom Tesla-Chef sonst selten auf sich warten lassen, waren zunächst kaum zu finden.

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