Bild: BYD (E-SUV U8 der Premium-Marke Yangwang)
Vor einiger Zeit hat der Volkswagen-Konzern angekündigt, Tesla bei den weltweiten Elektroauto-Verkäufen überholen zu wollen, und die Bank of America traute das auch General Motors und Ford zu, doch zumindest im vergangenen Jahr baute Tesla seinen Vorsprung sogar noch aus. Echte Konkurrenz um die Spitze kommt dagegen von einem chinesischen Unternehmen: Zusammen mit Plugin-Hybriden verkaufte BYD schon 2022 viel mehr Elektroautos als Tesla, und in diesem Jahr könnte er auch bei reinen Batterie-Mobilen gleich- oder sogar vorbeiziehen.
BYD will schneller wachsen als Tesla
Für 2022 hatte Tesla Anfang dieses Jahres gut 1,3 Millionen ausgelieferte Elektroautos gemeldet, knapp 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei Volkswagen war die Steigerung von niedrigerem Niveau aus geringer, sodass der Abstand weiter zunahm. BYD aber wuchs rasant. Im April stellte das Unternehmen die Produktion von Verbrenner-Autos ein und verkaufte im ganzen Jahr insgesamt 1,86 Millionen New Energy Vehicles, also reine Elektroautos und Plugin-Hybride. Nur mit Strom fuhren rund 911.000 davon – eine Steigerung um fast 200 Prozent.
In diesem Jahr will BYD nicht mehr derart rasant wachsen, aber immer noch schneller als Tesla, geht aus einem Bericht von Nikkei Asia hervor. Als Gesamtziel für 2023 habe der Chairman des Unternehmen vor kurzem mindestens drei Millionen Einheiten genannt. Angestrebt wird also eine Zunahme um mehr als 60 Prozent. Das Ziel von Tesla für dieses Jahr liegt laut dem jüngsten Quartalsbericht bei 1,8 Millionen Elektroautos, was nur 37 Prozent mehr wären als 2022. Laut CEO Elon Musk sind ohne größere Störungen auch 2 Millionen möglich.
Das würde ein Wachstum von gut 50 Prozent bedeuten, läge also ebenfalls unter dem Mindestziel von BYD. Zudem will auch das chinesische Unternehmen eigentlich mehr: Laut Nikkei Asia sagte der Chairman, die Hoffnung sei, die Verkäufe des vergangenen Jahres sogar zu verdoppeln. Das würde rund 3,7 Millionen Elektroautos und Plugin-Hybride bedeuten. In dem Bericht wird die Produktionskapazität von BYD Ende 2022 auf 2,9 Millionen Einheiten beziffert, und bis Ende dieses Jahres solle sie laut einem Broker auf 4,3 Millionen erhöht werden.
Enges Elektroauto-Rennen in diesem Jahr
Wie viele der New Energy Vehicles für 2023 rein elektrisch sein sollen, hat BYD nicht einzeln ausgewiesen. Um das offizielle Ziel von Tesla bei dem Mindestziel von insgesamt 3 Millionen NEV zu übertreffen, müsste der Anteil reiner Elektroautos 60 Prozent betragen, also höher sein als die rund 50 Prozent von 2022. Gemessen an der Musk-Aussage bräuchte BYD dafür sogar zwei Drittel reinen Elektroauto-Anteil. Doch wenn das Unternehmen wirklich insgesamt 3,7 Millionen Fahrzeuge verkauft, würde schon der gleiche Anteil wie 2022 ausreichen, um auf 1,85 Millionen reine Elektroautos zu kommen. Zumindest knapp dürfte das Rennen mit Tesla in diesem Jahr also werden.