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Netzwerk-Effekt: CEO Musk erklärt, was Tesla zu einer Software-Firma wie Google macht

Tesla-Software-V10

Bild: Tesla

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Die Frage, ob Tesla eher ein Automobil-Unternehmen ist oder eine Software-Firma, ist für Kunden nicht sehr wichtig – die Hauptsache für sie dürfte sein, dass die Elektroautos gut und zuverlässig funktionieren. An der Börse aber wird heiß über diesen Unterschied diskutiert, denn von ihm hängt ab, welche Wachstumsraten und Margen Tesla dauerhaft zugetraut werden – der Leerverkäufer Jim Chanos etwa besteht darauf, Tesla als Auto-Hersteller zu betrachten und findet die Aktien deshalb viel zu teuer. CEO Elon Musk aber hat jetzt erklärt, welche wichtige Gemeinsamkeit Tesla mit dem Internet-Riesen Google hat.

Netzwerk-Effekt bei Tesla-Autopilot

Der Tesla-Chef verwendete das Wort nicht selbst, aber im Kern geht es dabei um einen Netzwerk-Effekt, wie ihn Unternehmer und Investoren lieben: Je mehr Nutzer ein Produkt verwenden, desto attraktiver wird es – und zwar nicht nur für sie selbst, sondern auch für andere, und somit desto höher sein Wert. So wird die Suche von Google laut Musk dadurch immer besser, dass jeder Nutzer die Maschine dahinter mit jedem Klick auf einen von ihr gelieferten Link trainiert. „Es ist einfach sehr schwierig für jede neue Suchmaschine, auf dieser Basis konkurrenzfähig zu sein“, erklärte dazu der Tesla-CEO.

Noch direkter ist dieser Effekt bei sozialen Netzwerken wie Facebook – je mehr Nutzer sie schon haben, desto interessanter werden sie für neue Nutzer, was sie auch für bestehende noch einmal attraktiver macht. Und wie Musk jetzt in der Telefonkonferenz zu den Tesla-Geschäftszahlen im ersten Quartal 2020 sagte, sieht es beim Autopilot-System ganz ähnlich aus: Wenn Tesla-Fahrer damit unterwegs seien, dann würden sie für das Unternehmen die Kennzeichnung von Objekten im Straßenverkehr übernehmen. Konkret sprach der CEO die vor kurzem in den USA eingeführte Stopp-Funktion an Ampeln und Schildern an: Noch halten seine Elektroautos bei jedem Signal an, wenn der Fahrer nicht gegensteuert – und all diese Interaktionen trainieren laut Musk das neuronale Autopilot-Netz.

„Tesla lernt schnell und dynamisch

Das Ergebnis: „Ich denke, das ist ein Vorteil, den niemand sonst hat, und wir haben ziemlich buchstäblich mehrere Größenordnungen mehr als alle anderen zusammen“, sagte der Tesla-Chef mit Blick auf Autonomie-Versuche anderer Anbieter. Tatsächlich hat nur Tesla eine Flotte von derzeit rund vernetzten 800.000 Elektroautos auf den Straßen weltweit, die auch ohne aktivierten Autopilot eifrig Daten sammeln. Derzeit bekomme Tesla pro Monat Daten von mehr als einer Million Kreuzungen, sagte Musk. Wenn mehr Besitzer die neue Stopp-Funktion hätten und wieder mehr fahren könnten, würden es bald mehr als eine Milliarde Kreuzungen sein.

Wie Teslas KI-Chef Andrew Karpathy vor kurzem erklärt hat, ist das Lernen beim Autopilot-System mit Hilfe realer Fahrdaten entscheidend für schnelle Fortschritte. Tesla entwickle zunächst grobe Modelle für neue Teil-Funktionen, die im Hintergrund mitlaufen und Inkonsistenzen zurückmelden. Anhand des einlaufenden Materials werde das jeweilige Netz dann weiter trainiert, was eine „schnelle und dynamische“ Weiterentwicklung ermögliche.

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