Bild: Tesla (Archiv)
Früher oder später, laut CEO Elon Musk zumindest von den technischen Voraussetzungen her noch in diesem Jahr, sollen die Elektroautos von Tesla als autonome Roboter-Taxis gegen Bezahlung Passagiere befördern. Wann es wirklich so weit ist, hängt sowohl von den Fortschritten bei Teslas Autopilot-System selbst ab als auch von der Zulassung. Einen kleinen Schritt zum Online-Teilen seiner Autos aber ist Tesla schon jetzt gegangen: Seit Neuestem können US-Besitzer sie über die Website für andere Fahrer freigeben.
Besitzer an Ostküste, Tesla weit weg
Über die von Tesla nicht eigens erwähnte neue Funktion berichten jetzt Nutzer sozialer Medien in den USA. Sie scheint mit einem der jüngsten Software-Updates eingerichtet worden zu sein, könnte sich aber auch allein auf den Servern von Tesla abgespielt haben: Wer sich in sein Besitzer-Konto auf der Website einloggt, kann dort Namen und Mail-Adressen von Personen eingeben, die den eigenen Tesla fahren dürfen. Für ein in Deutschland zugelassenes Model X funktionierte das bei einem Test am Dienstag aber auch dann nicht, wenn die US-Version der Tesla-Website aufgerufen wurde.
Ein Tesla-Besitzer aus den USA aber berichtete am Dienstag auf Twitter, er probiere die neue Funktion „Car Access“ gerade aus. Ein Bildschirm-Foto dazu zeigt seinen eigenen Standort an der US-Ostküste und den Tesla in Kalifornien. Informationen dazu finden sich inzwischen auch auf den Support-Seiten von Tesla: Die Extra-Fahrer können per App alle Funktionen des jeweiligen Elektroautos mit Ausnahme von Zusatz-Käufen und Rufen von Pannen-Hilfe nutzen und lassen sich auch wieder entfernen.
Beim Model 3 funktioniert das Öffnen ohnehin standardmäßig über die Tesla-App. Aber auch Tesla Model S und Model X lassen sich mittels Smartphone öffnen und zum Fahren freigeben.
https://twitter.com/KlenderJoey/status/1270157493356953602
Mit der Web-Freigabe schafft Tesla eine Möglichkeit, seine Autos zum Beispiel zu verleihen, ohne dass Besitzer dafür die Zugangsdaten zu ihrem eigenen Tesla-Konto herausgeben müssen. Das kann unter Privatleuten praktisch sein, weil es spontanes Verleihen ohne Treffen ermöglicht, aber erst recht für Vermieter; in Coronavirus-Zeiten kommt als besonderer Vorteil die Kontaktlosigkeit hinzu. Gleichzeitig können die Leih-Fahrer auch die App-Funktionen zum Laden, Vorklimatisieren oder Herbeirufen nutzen. Das war bei bisherigen Vermietungen nur mit den Tesla-Daten des Besitzers möglich, also problematisch.
Ergänzung zu Tesla-Versicherung
Von einem Robotaxi-Dienst ist kontaktloses Verleihen an menschliche Fahrer noch ein gutes Stück entfernt, aber in der Zeit bis dahin muss Tesla nicht tatenlos bleiben. Zu mehr Tesla-Teilen in einer Art Vorstufe könnte auch eine Besonderheit der eigenen Versicherung beitragen, die Tesla derzeit für Europa vorbereitet: Laut Finanzchef Zachary Kirkhorn wird sie explizit auch für Car-Sharing gelten, was privaten Vermietern die Sorge nimmt, dass Schäden während einer Fremd-Fahrt unter Umständen nicht abgedeckt sind.