Bild: Tesla (Symbolfoto)
Die deutsche Einspeisevergütung für Photovoltaik-Strom war anfangs so hoch, dass das Land zum bevorzugten Ziel für Solarunternehmen aus der ganzen Welt wurde – und sich durch die feste Zusage über 20 Jahre zukünftige Belastungen in zwei- bis dreistelliger Milliardenhöhe aufhalste. Mittlerweile ist die Vergütung drastisch gesunken und beträgt für Kleinanlagen, die in diesem Januar starten, nur noch knapp 7 Cent pro Kilowattstunde. Ähnlich will jetzt die California Public Utilities Commission (CPUC) in den USA die Konditionen für private Photovoltaik-Installationen deutlich verschlechtern – aber Tesla hat seine Kunden und Fans dazu aufgerufen, ihre Stimme gegen eine geplante „Solar-Steuer“ zu erheben.
Tesla nutzt neues Engage-Portal
Dazu dient ein Portal, das Anfang 2021 zu einer Art Nachfolger des eigenen Internet-Forums von Tesla wurde. Auf der Plattform „Engage Tesla“ für Clubs und das eigene Politik-Team ruft das Unternehmen Fans und andere Interessierte seitdem gelegentlich dazu auf, sich zu anstehenden Entscheidungen zu Wort zu melden. Bei der ersten Aktion dieser Art im Mai 2021 ging es darum, die Zulassung des Direktverkaufs von Elektroautos im US-Bundesstaat Wisconsin zu errreichen.
Seit dieser Woche findet sich ein neuer Eintrag bei dem Engage-Portal von Tesla – am Donnerstag war er sogar doppelt zu sehen. „Kalifornien – stoppt die Solar-Steuer“, lautet die übersetzte Überschrift. Denn die CPUC als der Energie-Regulierer in dem sonnigen Bundesstaat will die Konditionen für den Betrieb von privaten Solaranlagen dort deutlich unattraktiver machen. Nach seiner Darstellung ist das Ziel dabei, eine übermäßige Belastung von Haushalten ohne eigene Photovoltaik zu vermeiden. Tesla und andere Unternehmen aus der Branche kritisieren aber, dass auf Solar-Betreiber Gebühren von 50-80 Dollar pro Monat zukommen.
Bizarre anti-environment move by govt of California https://t.co/1OwdBNWbxT
— Elon Musk (@elonmusk) January 12, 2022
Für genügend Aufmerksamkeit für die Kampagne dürfte Tesla-CEO Elon Musk mit seinen mehr als 69 Millionen Followern sorgen. „Bizarrer anti-ökologischer Schritt der Regierung von Kalifornien“, kommentierte er auf Twitter einen Beitrag darüber. Denn zusätzliche Kosten bei sonst gleichen Umständen bedeuten natürlich, dass eine Solaranlage finanziell weniger attraktiv ist.
Zudem sollen auch die virtuellen Einnahmen sinken, die man damit erzielen kann: Im eigenen Haus nicht verbrauchter Solarstrom wird ins allgemeine Netz geleitet – aber anders als deutsche Privatbetreiber erhalten kalifornische dafür nicht nur eine inzwischen bescheidene Einspeisevergütung, sondern ein Strom-Guthaben. Das können sie später verbrauchen und sparen so den vollen Kilowattstunden-Preis, der sonst angefallen wäre. Doch mit der geplanten Reform würden sie stattdessen nur noch etwa 5 Cent pro Kilowattstunde Einspeisung bekommen, berichtete die Los Angeles Times darüber.
Vier Wege zum Photovoltaik-Protest
Mit dem Vorschlag habe sich die CPUC dem Druck von Versorgungsunternehmen gebeugt, schreibt Tesla auf seiner Engage-Seite. Als „unglaublich“ wird kritisiert, dass die bisherigen Regeln schon 15 Jahre nach Inbetriebnahme der jeweiligen Solaranlage nicht mehr gelten sollen statt erst nach 20, wie es nach ihnen zugesagt war. Man solle darüber nachdenken, noch am selben Tag die CPUC zu kontaktieren und sie aufzufordern, die Photovoltaik-Gebühr und die Frist-Verkürzung zu streichen, schlägt Tesla vor und nennt vier Möglichkeiten mit Links, Telefon-Nummer und Twitter-Adressen dafür. In dieser Woche sollte eine Anhörung zu dem Thema stattfinden, Ende Januar eine weitere. Wenn die Regeln verabschiedet werden, treten sie Ende Mai in Kraft.