Gerüchteweise sollte es schon an diesem Montag losgehen, jetzt aber gab das Brandenburger Umweltministerium den Start offiziell für Freitag bekannt: Ab dem 18. Juni sollen die von Tesla deutlich überarbeiteten Unterlagen für seine deutsche Gigafactory bei Berlin einen Monat lang öffentlich ausgelegt werden. In dieser Zeit und noch einen weiteren Monat danach haben Bürger und Verbände die Möglichkeit, erneut Einwendungen gegen das Tesla-Projekt zu erheben. Aktualisierung: Die bislang erteilten Vorab-Genehmigungen für Tesla behalten währenddessen aber ihre Gültigkeit, erläuterte eine Sprecherin des Ministeriums auf Nachfrage von teslamag.de (siehe unten).
Zeitaufwendige Tesla-Erörterung
Dass Tesla seine deutschen Gigafactory-Pläne noch einmal deutlich verändern wollte, wurde in diesem April bekannt. Im Mai gingen sie bei der Landesregierung ein, die bestätigte, dass jetzt auch die eigene Batterie-Fertigung Teil davon ist. Damit und wegen weiterer Veränderungen war bereits absehbar, dass die Tesla-Unterlagen erneut öffentlich gemacht werden müssten. Das hat das Umweltministerium jetzt bestätigt. Sie sollen in mehreren lokalen Gemeinden und im Internet zugänglich sein.
Als besonders zeitaufwendig hatte sich im vergangenen Jahr der wegen der Coronavirus-Pandemie zudem zunächst verschobene Erörterungstermin erwiesen. Nicht nur dauerte er wegen häufiger Störungen und Abschweifungen länger als eine Woche statt nur drei Tage, anschließend verlangten Gigafactory-Gegner zudem ein wörtliches Protokoll, das lange auf sich warten ließ. Sollte das Land nach der Sichtung der neuen Einwendungen zu dem Schluss kommen, dass sie keiner öffentlichen Erörterung mehr bedürfen, könnte eine Genehmigung für das Tesla-Projekt leicht noch im dritten Quartal dieses Jahres kommen.
Gigafactory-Genehmigung vor Jahresende
Mit Erörterung dagegen könnte es zeitlich knapp damit werden – und mit der ist zu rechnen, weil allein die komplett neu eingeplante Batterie-Produktion eine gravierende Veränderung darstellt. Aber auch so erscheint jedenfalls eine Genehmigung vor Jahresende realistisch, nachdem das Verfahren jetzt in den nächsten Schritt geht. Und das würde für Tesla reichen, die im April auf voraussichtlich Ende des Jahres verschobenen Auslieferungen von deutschen Model Y in diesem Rahmen zu halten.
Aktualisierung: Für die eigentlichen Tesla-Arbeiten in Grünheide bedeutet die Neuauslegung und mögliche neue Erörterung zunächst keine Verzögerung. Die bislang ausgesprochenen Vorab-Genehmigungen für das Gigafactory-Projekt bleiben gültig, schrieb eine Sprecherin des Umweltministeriums auf Nachfrage von teslamag.de dazu. Damit dürfte Tesla unter anderem die Erprobung schon fertig gestellter Maschinen und Anlagen in der Fabrik fortsetzen dürfen, die das Land Anfang des Monats vorab erlaubt hatte. Außerdem lässt Tesla ein auffällig solides Fundament (s. Foto oben) für das Gebäude anlegen, das zunächst getrennt als Lager beantragt wurde und jetzt die Zellproduktion aufnehmen soll.
Parallel zu der Entwicklung bei der Gigafactory in Grünheide bei Berlin verdichteten sich in dieser Woche Gerüchte, Tesla werde vorzeitig doch Model Y aus China nach Europa exportieren. Im dritten Quartal soll das beginnen, also in der Zeit, in der nach den ersten Plänen die deutsche Fabrik an den Start gehen sollte.