Bild: teslamag.de (Tesla-CEO Musk bei Besuch deutscher Gigafactory im Oktober 2021)
Anfang der Woche wurde überraschend bekannt, dass Tesla-CEO Elon Musk 9,2 Prozent der Anteile an der Kurznachrichten-Plattform Twitter gekauft hat. Laut der Börsen-Meldung dazu war das eine rein passive Finanzinvestition, aber das wollten Beobachter, die Musk als sehr aktiv nicht nur auf Twitter kennen, von vornherein nicht glauben. Tatsächlich gab das Unternehmen kurz darauf bekannt, dass der Tesla-Chef sogar in sein Board berufen wird, während er selbst schon einmal über neue Funktionen abstimmen ließ. Und am Dienstagabend reichte er eine weitere Pflichtmeldung ein, die mehr Details enthält und bestätigt, dass das Twitter-Engagement jetzt ein aktives ist.
Musk darf bis 14,9% von Twitter kaufen
Auf den Unterschied zwischen passiv und aktiv kommt es insofern an, als die Meldepflichten abhängig davon variieren. Musks erste Börsen-Meldung enthielt kaum mehr als seine persönlichen Daten und die Zahl der gekauften Aktien zusammen mit der Angabe, dass sie 9,2 Prozent aller Twitter-Stammaktien ausmachen. Das Formular 13D zu einer aktiven Beteiligung aber, das am späten Dienstag veröffentlicht wurde, ist viel ausführlicher.
Darin wird erklärt, dass der Anlass für die Meldung eine am Vortag zwischen Twitter und dem Tesla-Chef geschlossene Vereinbarung sei. Über diese hatte der CEO von Twitter zuvor selbst schon bei seinem eigenen Dienst informiert: Musk bekommt einen Sitz im Board des Unternehmens und wird, wohl im Gegenzug dazu, seinen Anteil daran bis sechs Monate nach seiner zweijährigen Amtszeit nicht auf mehr als 14,9 Prozent erhöhen.
Derzeit sind es nach der neuen Meldung mit 73.115.038 Twitter-Aktien 9,1 Prozent, während die Zahl in der ersten Meldung noch um etwa 300.000 Aktien höher war. Das 13D-Formular nennt auch die einzelnen Kaufzeitpunkte und Kurse dazu. Demnach begann der Tesla-Chef seinen Twitter-Einkauf Ende Januar mit gut 620.000 Aktien zu je 36,828 Dollar und kaufte zuletzt am 1. April gut zwei Millionen Stück zum Kurs von 39,341 Dollar. Laut Musks Meldung plant er weiterhin keine Veränderungen an Kontrolle oder Struktur von Twitter. Aber es wird auch erwähnt, dass er sowohl weitere Aktien kaufen als auch einen Teil seines Bestands abstoßen könnte.
Tesla-Chef kündigt schnelle Änderungen an
Sowohl der neue CEO als auch der Twitter-Mitgründer Jack Dorsey, der Ende 2021 von diesem Posten zurückgetreten war, begrüßten am Dienstag den Board-Beitritt von Musk, und der neue größte Aktionär erklärte, er freue sich auf die Zusammenarbeit. Außerdem kündigte er bedeutende Verbesserungen bei Twitter „in den kommenden Monaten“ an. In einer Abstimmung fragte Musk zunächst nur, ob der Dienst den von manchen seiner Nutzer lange verlangten „edit button“ zum nachträglichen Verändern von Nachrichten bekommen soll. Letztlich aber geht es dem Tesla-Chef wohl um Grundlegenderes. So hatte er im Vorfeld erkennen lassen, über den Aufbau eines anderen Dienstes dieser Art nachzudenken, weil Twitter das Prinzip der freien Meinungsäußerung nicht hinreichend beachte.
