Bild: Mark Divittorio
Nur etwa eine Stunde entfernt von der Gigafactory im US-Bundesstaat Nevada, in der Panasonic Batterie-Zellen für Tesla produziert (s. Foto), befindet sich der Sitz eines Unternehmens, das dafür in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen könnte: Redwood Materials, gegründet 2017 von JB Straubel, der noch bis 2019 Technik-Vorstand bei Tesla war. Mit dem bestens finanzierten Startup will der langjährige Mitstreiter von Tesla-CEO Elon Musk die Elektroauto- und Energie-Transformation weiter unten in der Wertschöpfungskette unterstützen, nämlich mit der Lieferung der für Batterien benötigten Materialien. Und wie Panasonic jetzt bekannt gab, sollen in der Gigafactory in Nevada noch in diesem Jahr Kupferfolien aus Recycling-Material von Redwood verwendet werden.
„Fabrik mit Tesla größte der Welt“
Der Aufbau der nötigen Lieferketten für die Rohstoffe in Elektroauto-Batterien ist weitaus schwieriger und zeitraubender als das bloße Planen und Errichten von Produktionsstätten dafür, warnen Marktforscher seit einiger Zeit. Straubels Redwood gehört zu den wenigen westlichen Unternehmen, die früh damit begonnen haben. Ursprünglich konzentrierte es sich auf Recycling, erklärte aber im vergangenen September, dies sei nur die Spitze des Eisbergs, und kündigte den Bau einer riesigen Fabrik für neu produziertes Batterie-Material in Nordamerika bis 2025 an.
Wer es kaufen wird, ist bislang nicht konkret bekannt. Angesichts des allerorten steil zunehmenden Batterie-Bedarfs dürfte es aber keine Absatz-Probleme geben, und Ford hat schon eine strategische Partnerschaft mit dem Startup geschlossen. Bei einer Präsentation zu der Elektronik-Messe CES in den USA bestätigte zudem am Dienstag der Tesla-Partner Panasonic, dass auch er zumindest bei Recycling-Material bereits mit Redwood koperiert.
Bei zwei Milliarden Batterien pro Jahr liege derzeit die Kapazität der Fabrik, die Panasonic in Nevada mit Tesla betreibt, sagte in einem Video der Veranstaltung Allan Swan, als President Panasonic North America verantwortlich dafür. Vor dem Hintergrund riesiger Kapazitäten in China etwas überraschend bezeichnete er sie als größte Fabrik für Lithium-Ionen-Zellen weltweit. Und selbst das sei nur der Anfang: Im Verlauf der nächsten zehn Jahre erwarte Panasonic eine Verfünffachung dieses Bereichs.
Recycling-Kupferfolie für Panasonic
Auf die Frage eines Moderators, wie der Batterie-Lebenszyklus nachhaltiger werden könne, erklärte Swan, Panasonic arbeite dafür mit Redwood Materials zusammen. Das Unternehmen baue eine zirkuläre Lieferkette innerhalb der USA auf – sowohl um Batterien nachhaltiger zu machen als auch, um die Kosten für sie weiter zu senken. Noch 2022 soll die Zusammenarbeit konkrete Ergebnisse bringen: Man erwarte, in Nevada vor Jahresende Kupferfolie, die bei Redwood per Recycling hergestellt wurde, für die Produktion von neuen Batterien zu verwenden, sagte Swan.
Ob es dabei um Material geht, das aus ausgedienten Akkus in Elektroautos von Tesla oder anderen Herstellern stammt, oder um Ausschuss während der laufenden Produktion bei Panasonic, wurde nicht klar. Zumindest im ersten Fall würde die Elektroauto-Branche schon in diesem Jahr beginnen, das Konzept der Kreislauf-Wirtschaft konkret umzusetzen – und sonst eben ein bisschen später, wenn mehr alte Elektroauto-Akkus zum Wiederverwerten zur Verfügung stehen.