Bild: Tesla (Pilotproduktion von 4680-Batterien)
Technologie des im Jahr 2019 übernommenen Unternehmens Maxwell Technologies spielt eine wichtige Rolle für die Batterie-Produktion bei Tesla: Die trockene statt nasse Beschichtung von Folien mit Elektroden-Material soll im erheblichen Umfang Platz, Energie und damit Kosten sparen. Bevor dieser Plan beim Batterie-Tag im September 2020 bestätigt wurde, gab es zudem Spekulationen, Tesla könne zusätzlich mit Superkondensatoren arbeiten, wie Maxwell sie ebenfalls entwickelte. Stattdessen wurde dieser Bereich bald wieder verkauft – doch jetzt hat Tesla wegen seiner Patente Klage gegen einen Konkurrenten erhoben.
Musk will keine Superkondensatoren mehr
Die Trockenelektroden-Patente behielt Tesla, der Rest aber wurde offenbar nicht mehr gebraucht und im Juli 2021 an Ucap Power verkauft, das nach der Übernahme von früheren Maxwell-Beschäftigten gegründet wurde. Mit dem Quasi-Rückkauf sicherte sich das Startup „eines der größten Patent- und Produkt-Portfolios“ bei Superkondensatoren, schrieb es damals. Tesla-CEO Elon Musk bezeichnete die Transaktion als ironisch, denn er selbst hatte im Studium die Nutzung von Superkondensatoren für Elektroautos erforscht.
Angesichts der Fortschritte bei Lithium-Ionen-Batterien erklärte Musk die Alternative für nicht mehr erforderlich, aber Ucap und andere Unternehmen arbeiten weiter daran. Dazu gehört auch Cap-XX aus Australien, und zwischen diesem Konkurrenten und Maxwell bestehen seit 2019, also ungefähr der Zeit der Übernahme durch Tesla, Patent-Streitigkeiten. Das geht laut der Nachrichten-Agentur Reuters aus einer Klage gegen Cap-XX vor einem Gericht in Texas hervor.
Darin soll Tesla Schadensersatz in nicht genannter Höhe fordern, weil der Konkurrent Patent-Rechte für Superkondensatoren-Elektroden verletze. Maxwell habe in einer „Geschichte von Innovationen“ eigene Patente angesammelt, die jetzt zu Tesla gehören würden. Die Klage gegen Cap-XX diene dazu, dieses geistige Eigentum zu schützen, schrieb der Elektroauto-Hersteller laut Reuters. Sie sei eine Reaktion auf eine Patent-Klage, die Cap-XX im Jahr 2019 gegen Maxwell eingereicht habe.
Verstoß gegen Patent-Zusage von Tesla?
Einige Superkondensator-Patente der Ex-Tochter scheinen sich also trotz der Übernahme-Meldung von Uscale von Juli 2021 noch im Besitz von Tesla zu befinden. Damit muss sich der Elektroauto-Hersteller jetzt sozusagen juristisch mit Technologie herumärgern, an der er laut CEO Musk gar kein Interesse mehr hat.
Das Vorgehen gegen Cap-XX wurde von manchen Medien zudem als Verstoß gegen das Versprechen offener Patente dargestellt, das Tesla 2014 abgegeben hatte. Diese Zusage verstand sich jedoch auf Gegenseitigkeit, wie der Blog Electrek erklärt. Über die zuerst eingereichte Klage von Cap-XX gegen Maxwell im Bundesstaat Delaware soll noch nicht entschieden sein.