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Petition: Leerverkäufer fordert Rückruf aller Tesla Model S, Model X und Model 3 in USA

nhtsa recall petition

Bild: NHTSA

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Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA prüft eine Eingabe eines Bürgers, laut der Elektroautos von Tesla in mehr als 100 Fällen beschleunigt haben, ohne dass ihre Fahrer das beabsichtigt hätten. Hinter der Petition steht ein Mann, der laut den NHTSA-Dokumenten in Berkeley im US-Bundesstaat Kalifornien ansässig ist und nach eigenen Angaben Tesla-Aktien leerverkauft hat. Laut seiner Eingabe kam es durch das Problem zu 110 Unfällen mit 52 Verletzungen. Der Mann fordert nicht weniger einen Rückruf sämtlicher ab dem Jahr 2013 in den USA verkauften Model S, Model X und Model 3.

In dieser Woche bestätigte die NHTSA, dass Mitte Dezember 2019 eine so genannte „defect petition“ von dem Kalifornier eingereicht wurde. Das Büro für Defekt-Untersuchungen der Behörde werde die Behauptungen prüfen und dann entscheiden, ob der Petition nachgegangen wird oder nicht – anders als zum Teil berichtet wird, ist darüber also noch keine Entscheidung gefallen. Allerdings gelten Defekt-Petitionen als geschicktes (und bislang selten genutztes) Mittel, um die Behörde zum Handeln zu zwingen – wenn sie einer solcher Eingabe nicht nachgeht, muss sie eine schriftliche Begründung dafür veröffentlichen.

Bei der aktuellen Petition gegen Tesla geht es um Fälle von unbeabsichtigter Beschleunigung. Wie der Antragsteller in von der NHTSA veröffentlichten Dokumenten schreibt, hat er in öffentlichen Datenbanken der Behörde bis Ende September 2019 insgesamt 109 Beschwerden von Tesla-Fahrern zu diesem Problem gefunden; bis Mitte Dezember reichte er 13 weitere Fälle nach.

Aus bei Google gespeicherten Nachrichten des nicht frei zugänglichen Twitter-Profils des Mannes geht hervor, dass er selbst einen Tesla besitzen dürfte und das Unternehmen sehr kritisch sieht. In einem Beitrag im November 2019 erklärte er zum Beispiel, er und andere hätten bereits „eine Reihe von Fehlern des Unternehmens bei Qualität, Sicherheit und Ethik dokumentiert“. Im März schrieb er, Tesla-Aktien leerverkauft zu haben (also auf fallende Kurse zu setzen), weil Tesla „schlecht geführt“ werde.

Unabhängig vom Hintergrund der Petition aber muss sich die NHTSA damit beschäftigen, um eine Entscheidung über ihre Zulassung treffen zu können. Von unbeabsichtigte Beschleunigungen ist auch bei anderen Herstellern viel berichtet worden. Audi etwa wurde vor vielen Jahren in den USA verklagt, weil seine Limousine Audi 5000 dort immer wieder von selbst beschleunigt haben sollte. Ein technischer Fehler wurde aber nicht gefunden.

Als mögliche alternative Erklärung für solche Fälle wird deshalb die schlichte Verwechslung von Gas- (bei Elektroautos Strom-) und Bremspedal angeführt. Gerade die Elektroautos von Tesla beschleunigen enorm schnell, wenn ein Fahrer voll auf das rechte Pedal tritt.

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