Bild: Gemeinde Grünheide
Die Gemeinde Grünheide, auf deren Gebiet sich die deutsche Gigafactory von Tesla befindet, hat umfangreiche Pläne zu Vorbereitungen für deren Erweiterung veröffentlicht. Das Unternehmen will östlich angrenzend an sein bisheriges Grundstück ein Logistik-Zentrum errichten, doch für diese etwa 100 Hektar Fläche gibt es noch keinen Bebauungsplan. Dessen Aufstellung hat die Gemeinde Ende 2022 auf Wunsch von Tesla beschlossen und jetzt Unterlagen dazu auf ihre Website gestellt. Demnach wird parallel ein neuer Flächennutzungsplan erarbeitet, der das alte und das geplante zusätzliche Tesla-Gelände umfasst. So sollen ingesamt 400 Hektar zusammenhängendes Industrie-Gebiet (s. Skizze) entstehen.
Logistik-Zentrum für Tesla-Fabrik
Die Erweiterung nach Osten werde „anlässlich der international veränderten Rahmenbedingungen bei der Logistik“ erforderlich, heißt es in dem Dokument zu der geplanten Änderung des Nutzungsplans. Tesla (das in den Unterlagen stets nur als „Technologieunternehmen für Elektrofahrzeuge und Batteriezellen“ bezeichnet wird) stelle von „just in time“ auf flächenintensive Lager-Logistik um. Unter anderem soll auf dem zusätzlichen Gigafactory-Gelände nach früheren Angaben von Tesla ein Güter-Bahnhof für die Anlieferung von Material und den Abtransport fertiger Autos entstehen.
Die jetzt dokumentierte Flächenplanung soll das bisherige Tesla-Gelände und die neue Fläche nebenan zu einem einheitlichen Industrie-Gebiet von 400 Hektar Größe zusammenfassen. Zum Teil sind also auch Veränderungen für das bisherige Gigafactory-Grundstück vorgesehen. Für die etwa 100 Hektar östlich davon, auf denen bislang Bäume stehen, bereitet die Gemeinde die neue Bebauungsplanung vor. Sie trägt die Nummer 60 und wird als „Service- und Logistikzentrum Freienbrink-Nord“ bezeichnet.
In dem Vorentwurf dazu, der sich ebenfalls auf der Website der Gemeinde Grünheide findet, wird die gleiche Logistik-Motivation für die Erweiterung des Industrie-Gebiets für die Tesla-Fabrik genannt. Die neue Fläche sei die einzige, die dafür sinnvollerweise in Frage komme. Bislang sei sie „überwiegend durch eine forstliche Nutzung geprägt“. Dort stehen also Bäume, doch die Vielfalt der Waldflächen wird im ebenfalls enthaltenen Umweltbericht trotz begonnener Unterpflanzungen mit Laubbäumen als „mittel“ eingestuft. Dennoch werde von der Bevölkerung auch ein Forst als Wald wahrgenommen, weshalb der Bericht ihre Empfindlichkeit gegenüber visuellen Veränderungen als eher mittel bis hoch einschätzt.
Doppelte Gigafactory-Kapazität geplant
Das lässt bereits erwarten, dass auch diese Stufe der Tesla-Pläne wie schon die erste auf Widerstand stoßen dürfte. Zudem gibt es laut den Dokumenten zwar keine Biotope auf der neuen Fläche, aber sie liegt zum Teil in Landschaftsschutz- oder Trinkwasserschutz-Gebiet. Daraus eine Industrie-Fläche zu machen, ist normalerweise nicht zulässig. Grünheide hofft hier auf eine Befreiung von diesen Beschränkungen durch die Untere Wasserbehörde und auf eine Streichung der Landschaftsschutz-Fläche durch das brandenburgische Umweltministerium. Die CO2-Einsparungen durch die Tesla-Umstellung auf Schienen-Logistik seien viel höher als das, was durch die geplanten weiteren Rodungen verloren gehe.
Viele vorgeschriebene Einzelgutachten fehlen in den jetzt veröffentlichten Dokumenten noch, sodass sich auch dieses Verfahren in die Länge ziehen und viel Gelegenheit für Widersprüche oder Klagen bieten dürfte. Noch nicht veröffentlicht wurden bislang Pläne für einen Ausbau der Gigafactory auf dem bestehenden Gelände, den Tesla nach Angaben der Landesregierung im März beantragt hat. Dazu ist bislang nur bekannt, dass diese Stufe weitere Produktionsgebäude für eine Verdoppelung der bisherigen Kapazität auf 1 Million Elektroautos pro Jahr vorsieht. Dafür wurden bereits Kiefern im Norden des Grundstücks gerodet,