Bild: @GruenMeyer
Der Leiter der Berliner Polizei-Direktion 2 soll privat einen Tesla fahren, doch von Elektroautos der Marke im dienstlichen Einsatz ist bundesweit anders als in den USA oder in der Schweiz noch nichts bekannt. Andere Elektroautos aber finden auch in Deutschland allmählich Verbreitung – und das Bundesland Niedersachsen will sich in dieser Hinsicht jetzt an die Spitze setzen: Seine Polizei wird nach eigenen Angaben demnächst 700 Elektroautos in der Flotte haben und baut sogar eine eigene Lade-Infrastruktur dafür auf.
700 Polizei-Elektroautos für Niedersachsen
Darüber informierte vergangene Woche auf Twitter die Zentrale Polizeidirektion Niedersachsen nach einem Besuch des Grünen-Abgeordneten Christian Meyer. Dabei sei es um Klima-Schutz und Elektromobilität gegangen, schrieb zunächst der Politiker – mit einem E-Anteil von 19 Prozent sei die Polizei Niedersachen hier bundesweit vorn. Aktuell bedeute das etwa 360 ausschließlich oder hybrid elektrische Fahrzeuge, erklärte dazu die Behörde. Mehr davon seien in der Beschaffung, sodass die Zahl auf rund 700 steigen werde.
Mit Elektroauto-Interesse hatte die Polizei Niedersachen schon Ende 2019 auf sich aufmerksam gemacht: Sie kaufte 15 Opel Ampera-e, allerdings nur für einen Fahrdienst für sich selbst und den Rest der Landesverwaltung. Im Jahr 2021 dann kam der ID.4 aus dem im eigenen Bundesland ansässigen Volkswagen-Konzern auf den Markt, und Niedersachen bestellte gleich 215 davon. Diese waren tatsächlich als Polizei-Dienstwagen gedacht, allerdings in ziviler Ausführung und nur teilweise mit aufsetzbarem Blaulicht.
Geht doch! Gestern mit @kollenrott bei der ZPD zum Thema #Klimaschutz und #Elektromobilität. Früher wurde immer auf Verbrenner gesetzt. Jetzt ist #Niedersachsen mit 19 % E-Autos bei Polizeiautos vorn!Wir wollen das Land als Vorbild und bis 2035 auf 100% kommen! #Grüne #SpikaTour pic.twitter.com/TOL29wSWOb
— Christian Meyer (@GruenMeyer) August 10, 2022
Nach den Fotos des Grünen Meyer gibt es inzwischen aber auch mindestens einen ID.4 im vollen Polizei-Look in Niedersachen. Zusammen mit Beamten der Direktion und einer Abgeordneten-Kollegin posierte er vor dem Elektroauto, das nach seinen Angaben und ausweislich des Kennzeichens für Leer im Norden des Bundeslandes bestimmt ist. Dass die Polizei Niedersachsen mit bald 700 von außen aufladbaren Fahrzeugen bundesweit führend wäre, bestätigte ihre Direktion auf Twitter ebenso wenig wie Meyers Aussage, dass mit den von ihm genannten 19 Prozent Anteil reine Elektroautos gemeint waren. Sie widersprach aber auch nicht.
Direktion baut flächendeckendes Ladenetz
Die Behörde beschreibt sich selbst als zentralen Dienstleister für die Polizei in Niedersachsen und ließ zusätzlich wissen, dass sie nicht nur die elektrischen Fahrzeuge bestellt, sondern auch die Infrastruktur dafür aufbaut: Derzeit bestehe sie aus 360 Ladepunkten, davon 7 schnellen mit 50 Kilowatt, bis 2023 würden etwa 700 weitere Ladepunkte geschaffen. Das Ziel sei eine behördenübergreifende und flächendeckende Infrastruktur für ganz Niedersachen. Denn nach dem Prinzip „Standzeit ist gleich Ladezeit“ sollen die Polizei-Elektroautos jede Chance zur Strom-Aufnahme nutzen können. Das funktioniere im Übrigen nach den bisherigen Erkenntnissen auch ohne Dienst-Anweisung gut.