Bild: teslamag.de (Neues Tesla Model 3 bei IAA 2023)
Kommende Woche will Tesla seine Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2023 veröffentlichen, und wie schon vor der Bekanntgabe der Daten zu Verkauf und Produktion in dem Zeitraum sind Analysten derzeit dabei, ihre Prognosen dazu zu senken. Besonders wenig Tesla-Gewinn pro Aktie in Q3 erwartet laut Berichten jetzt Philippe Houchois von der Investmentbank Jefferies. Zudem stellte der bislang optimistische Beobachter in den Raum, dass das Unternehmen seinen Vorteil durch schnelleres Agieren verloren haben könnte.
Analyst sieht zu wenig Tempo bei Tesla
Vor der Veröffentlichung des Rückgangs von Tesla-Auslieferungen wie -Produktion in Q3 2023 Anfang Oktober hatten Börsen-Beobachter im Durchschnitt noch 77 Cent Gewinn pro Aktie in dem Quartal prognostiziert. In der Woche darauf verringerte sich die Konsens-Schätzung zunächst auf 75 Cent und in dieser Woche weiter auf zuletzt 74 Cent, berichtete am Dienstag Investors Business Daily. Mehrere Analysten senkten zudem ihre Tesla-Kursziele.
An beidem war laut dem Bericht auch Houchois von Jefferies beteiligt, dessen Kaufempfehlung für Tesla mit einer Rendite von 490,8 Prozent von April bis Dezember 2020 laut dem Dienst Tipranks seine bislang beste war. Statt zuvor 265 Dollar sagt er jetzt einen Aktienkurs von 250 Dollar voraus. Houchois Prognose für den Q3-Gewinn beläuft sich auf nur 64 Cent, liegt also weit unter dem gesunkenen Durchschnitt. Auch für den Tesla-Umsatz in Q3 erwartet er mit 23,9 Milliarden Dollar weniger als die Analysten-Mehrheit.
Aufmerken lässt die Begründung für die Reduzierung seiner Prognosen. Man sei weiterhin der Meinung, dass der Rest der Branche alles replizieren könne, was Tesla anders mache als sie, wenn sie nur genügend Zeit dafür bekommt, zitiert der Blog Teslarati aus dem Kommentar. Um einen Vorteil zu behalten, komme es für Tesla deshalb entscheidend auf Geschwindigkeit an. In den vergangenen Monaten sei die Beschäftigung mit Fundamentaldaten des Unternehmens aber eher so gewesen, wie Farbe beim Trocknen zuzusehen.
Geschäftsmodell für FSD soll fehlen
Der weitere Margenrückgang in Q3 und unsicheres Wachstum in 2024 werfe die Frage auf, ob der frühere Gewinn-Vorteil von Tesla strukturell oder in Timing begründet war, schrieb Houchois laut Teslarati weiter. Verzögerungen bei der Batterie-Entwicklung und neuen Funktionen hätten bereits begonnen, den technologischen Vorsprung schwinden zu lassen. Als große Besonderheit bleibe damit noch die „Hyperskalierung“ durch nur wenige Modelle bei Tesla, die aber mit dem bisherigen Angebot an ihre Grenzen stoße.
Beim Cybertruck sieht der Analyst Potenzial, wies aber auf schwierige Produktion und weiterhin unbekannte technische Daten hin, berichtet Teslarati. Mit Blick auf die Autopilot-Software FSD, die laut Tesla-CEO Elon Musk mit künstlicher Intelligenz sicherer fahren lernen soll als ein Mensch, stimmt Houchois der Darstellung zu, dass diese Lösung die am besten skalierbare sei. Allerdings fehle es an einem Geschäftsmodell dafür.