Bild: Tesla
In der neuen Gigafactory von Tesla bei Austin im US-Bundesstaat Texas (s. Foto) sollen nicht nur Elektroautos produziert werden, sondern auch die dafür benötigten Batterien. Bei einer Telefon-Konferenz Ende Januar bestätigte der Technik-SVP Drew Baglino, dass Drohnen-Beobachter korrekt vermuteten, durch Fenster in dem langen Gebäude Maschinen für die Produktion der von Tesla entwickelten 4680-Zellen gesehen zu haben. Das ist aber längst nicht alles, was sich auf dem riesigen Gigafactory-Gelände an Batterie-Aktivitäten abspielt: Laut Berichten hat Tesla jetzt den Bau eines eigenen Gebäudes zur Kathoden-Produktion angemeldet.
Kathoden-Werk auf Gigafactory-Gelände
Mit rund 800 Hektar ist das Tesla-Gelände in Texas mehr als doppelt so groß wie das für die deutsche Gigafactory in Grünheide, auf dem bereits ein Nebenbau für die Produktion der 4680-Batterien für das Model Y entsteht. Auch in Texas hat Tesla schon zuvor einen weiteren Bau beantragt, wie im vergangenen Mai bekannt wurde. Der Name „Project Bobcat“ wurde zunächst nicht sicher entschlüsselt – manche vermuteten, es könne damit „Battery Cathode Project“ gemeint sein.
Das lässt sich weiterhin nicht ausschließen, aber ein neuer Tesla-Antrag ist in dieser Hinsicht deutlicher. Darüber berichtete am Donnerstag zunächst der Blog Electrek. Demnach hat Tesla für das Gelände in Texas jetzt zusätzlich ein „Project Cathode“ beantragt, das etwa 13 Hektar groß werden soll. Im Antrag wird es wie vorher Bobcat nur allgemein als „Anlage zur industriellen Nutzung“ beschrieben, und auch der Name Tesla kommt darin nicht vor. Eine Sprecherin der Stadt Austin bestätigte dann aber der Nachrichten-Agentur Reuters, dass es dabei um ein Tesla-Projekt für ein Gebäude zur Kathoden-Produktion geht.
Kathoden sind laut Reuters die teuerste Einzelkomponente bei der Produktion von Batterien. Dass Tesla sie unter anderem in eigenen Fabriken fertigen will, ist seit dem Batterie-Tag im September 2020 öffentlich bekannt. Damals präsentierte das Unternehmen seine Zellen im großen 4680-Format. Sie sollen nicht nur anders aufgebaut sein als bisherige, sondern auch mit deutlich weniger Aufwand produziert werden. So ist für die Kathoden-Beschichtung ein neuer Trocken-Prozess vorgesehen, der viel weniger Platz, Wasser und Energie benötigt.
Tesla an vielen Batterie-Fronten
Eine 4680-Pilotanlage mit der dafür hohen Jahreskapazität von 10 Gigawattstunden baut Tesla nahe an seinem Werk Fremont in Kalifornien auf. Nach Aussagen des Technik-SVP Baglino gibt es dabei gute Fortschritte, und in diesem Quartal sollen die ersten Model Y aus Texas mit strukturellem Akku-Paket aus diesen Batterien ausgeliefert werden. 50 Gigawattstunden an 4680-Zellen pro Jahr soll zudem die deutsche Gigafactory produzieren, geht aus den Anträgen dafür hervor. Beim Batterie-Tag gab Tesla als Ziele jährlich 100 Gigawattstunden pro Jahr bis Ende 2022 und 3 Terawattstunden im Jahr 2030 an.