Bild: Joe Tegtmeyer
In Deutschland hat Tesla vor kurzem wissen lassen, dass die Anträge für seine deutsche Gigafactory in Grünheide bei Berlin um eine eigene Batterie-Produktion erweitert werden sollen. Wenn die neuen Unterlagen eingereicht werden, wird die Öffentlichkeit recht genau erfahren können, wie die konkreten Bau-Pläne dafür aussehen. In Texas, wo Tesla seit Sommer 2020 eine weitere Gigafactory bauen lässt, herrscht in dieser Hinsicht weniger Transparenz. Aber auch für diesen Standort wurden jetzt neue Pläne bekannt – die ebenfalls mit Batterien zu tun haben könnten.
Steht Bobcat für Battery Cathode?
Wohl als Erster entdeckt hat sie der YouTuber Joe Tegtmeyer, der den Tesla-Bau in Texas mit regelmäßigen Drohnen-Flügen dokumentiert. Sie stammen nach seinen Angaben aus dem Web-Informationssystem der Stadt Austin, in deren Nähe die neueste Gigafactory entsteht.
Das Grundstück dafür ist mit 800 Hektar riesig und mit den bisherigen Arbeiten längst nicht ausgefüllt. Ungefähr in seiner Mitte ist zunehmend die typische Diamanten-Form einer neuen Tesla-Fabrik zu erkennen. Westlich davon zerteilt eine Schnellstraße das Gelände, doch daneben befindet sich ebenfalls noch reichlich Platz – nach aktuellen Spekulationen möglicherweise für SpaceX. Und östlich vom entstehenden Gigafactory-Gebäude plant Tesla nach den neuen Informationen eine weitere große Industrie-Anlage.
Mit rund 60 Hektar soll sie zwar kleiner werden als das schon in Bau befindliche Elektroauto-Werk, das laut Tegtmeyer 113 Hektar umfasst, aber immer noch riesig. Viele Informationen zu dem neuen Projekt sind den Unterlagen der Stadt Austin ansonsten nicht zu entnehmen. Der Code-Name lautet Bobcat, was der YouTuber als mögliche Andeutung verstand: Verdächtig viele Laute und Buchstaben in „Bobcat Project“ würden zu „Battery Cathode Project“ passen.
Das ist insofern plausibel, als seit dem Batterie-Tag im September 2020 erwartet wird, dass Tesla in Texas eine Kathoden-Fertigung für seine eigenen 4680-Zellen aufbaut. Mit einem Bereich für die Zellproduktion sogar innerhalb der aktuell entstehenden Gigafactory-Bauten wird ebenfalls fest gerechnet, und auch von einer vorgelagerten Rohstoff-Verarbeitung auf demselben Gelände war schon die Rede.
Viele Optionen für Tesla in Texas
Als alternative Erklärung wiesen Twitter-Nutzer darauf hin, dass Sattelschlepper ohne Auflieger im US-Slang manchmal als Bobcat bezeichnet werden – was ein Hinweis auf konkrete Produktionspläne für den Tesla Semi wäre. Außerdem soll Ford in den 1970er Jahren seinen ersten Kompaktwagen Fiesta unter dem Code-Namen Bobcat entwickelt haben – ein bezahlbareres Elektroauto hat auch Tesla-Chef Musk bis 2023 angekündigt. Was er in Texas zusätzlich vorhat, dürfte sich also erst in Zukunft klären. Aber das Gelände bietet wohl Platz für alle genannten Möglichkeiten.
