Website-Icon Teslamag.de

Puerto Rico: Tesla in Gesprächen mit der Regierung, um Stromversorgung wieder aufzubauen

Bilder: Tesla

Anzeige

Wir hatten erst kürzlich darüber berichtet, dass Tesla Powerwalls nach Puerto Rico schickt, damit diese in Kombination mit Solarmodulen zumindest in einigen Teilen der Insel die Stromversorgung gewährleisten. Nun können die Powerwalls nicht die Stromversorgung der gesamte US-Karibikinsel gewährleisten, doch Elon Musk glaubt, dass Tesla dies grundsätzlich realisieren kann.

In einem am 5. Oktober veröffentlichten Tweet schrieb Elon Musk, dass Tesla die unabhängige Stromversorgung bereits bei zahlreichen kleineren Inseln realisiert hat, und da es keine Grenzen in der Skalierbarkeit gibt, es auch für Puerto Rico möglich wäre. Die Entscheidung obliege jedoch der Regierung, entsprechenden Kommissionen und hauptsächlich den Einwohnern der Insel.

Tesla hat tatsächlich bereits einige Inseln komplett unabhängig vom dortigen Stromnetz oder etwaigen Generatoren machen können. Unter anderem rüstete man die Insel Taʻū mit 5.328 Solarmodule von SolarCity und 60 Powerpacks von Tesla auf, was 1,4 Megawatt an Stromleistung zur Verfügung stellt. Ein noch größeres Projekt mit etwa 55.000 Solarmodulen und 272 Powerpacks gab es in Kauaʻi:

Kauaʻi war das bisher größte Projekt von Tesla zur unabhängigen Stromversorgung. Die Insel hat jedoch gerade einmal eine Fläche von etwa 1.435 km² und weniger als 64.000 Einwohner. Puerto Rico ist mit einer Fläche von 8.959 km² über sechs Mal so groß. Außerdem hat die US-Karibikinsel fast 3,5 Millionen Einwohner, die mit Strom versorgt werden müssten.

Gouverneur von Puerto Rico zeigt Interesse

Womöglich müsste Tesla nicht die gesamte Stromversorgung der Insel realisieren – oder zumindest nicht sofort. Der Gouverneur von Puerto Rico, Ricardo Rosselló, zeigte sich jedoch interessiert. Er bat Elon Musk als Antwort auf seinen Tweet direkt um ein Gespräch. Sollten sich beide Parteien einig werden, könnte es ein Vorzeigeprojekt für Tesla werden, schrieb Rosselló.

Vor wenigen Stunden schrieb Gouverneur Rosselló auf Twitter, dass er ein „großartiges erstes Gespräch“ mit Elon Musk hatte. Nun sollen sich die „Teams“ weiter unterhalten und die Möglichkeiten klären. Weitere Schritte sollen bereits „bald folgen“, heißt es. Es klingt also so, als könnten sich Tesla und die Regierung von Puerto Rico einig werden, wobei das Ausmaß des Projekts sicher noch geklärt werden müsste.

Ebenfalls noch unklar ist, wie Puerto Rico ein solches Vorhaben überhaupt bezahlen will. Bereits im Mai beantragte die US-Karibikinsel gerichtlichen Gläubigerschutz, da der Gesamtschuldenstand 123 Mrd. US-Dollar betrug. Die Schuldenquote ist um ein Vielfaches höher als jeder der 50 US-Bundesstaaten. Finanziell steht die Insel demnach eher schlecht dar.

Nun könnte Tesla hierbei ähnlich verfahren wie auf Kauaʻi, wo man eine Vereinbarung mit dem Stromversorger KIUC hat, dass man die Haushalte für elf Cent per kWh mit Strom beliefert. Für Kauaʻi bedeutet das etwa ein Drittel der Kosten, die man ansonsten mit den Dieselgeneratoren hatte. In Puerto Rico zahlten die Einwohner bisher etwa 20 Cent pro kWh für ihren Strom.

Solarinstallateure nutzen Situation aus, Tesla schiebt Riegel vor

Wie das Online-Magazin Electrek darüber hinaus berichtet, haben verschiedene Solarinstallateure die aktuelle Situation in Puerto Rico offenbar schamlos ausgenutzt. Demnach haben sie für Powerwalls inklusive Installationen Rechnungen von teilweise über 12.000 US-Dollar pro Speicher ausgestellt, während Tesla 6.200 US-Dollar für eine Powerwall nimmt und die Installationskosten mit 800 bis 2.000 US-Dollar beziffert.

Rechnung eines Installateurs (Bild © Electrek)

Als Elon Musk auf diesen Umstand auf Twitter hingewiesen wurde, erklärte er, dass Tesla immer denselben Preis für eine Powerwall abrechnet und sich lediglich die Steuern und Liefergebühren unterscheiden würden. In diesem Fall sei offenbar etwas „verbockt“ worden. Musk hat daraufhin sein Team angewiesen, keine Installateure mehr zu beliefern, die solch einen Aufschlag berechnen.

Anzeige
Die mobile Version verlassen