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Nach Tesla-Preissenkung in China: Proteste vor Filialen gemeldet, Analysten bleiben gelassen

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Bild: @chuchubrother

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Die erneute deutliche Senkung der Preise für Tesla Model 3 und Model Y in China hat zu Aufregung geführt – in dem Land selbst, aber auch an der Börse in den USA, wo die Aktie am Freitag zunächst die Marke von 100 Dollar nach unten zu durchbrechen drohte. Aus China wurden unterdessen sowohl Proteste als auch ein Ansturm von Kunden in Tesla-Filialen gemeldet, und eine hohe lokale Managerin begründete die Preis-Entscheidung mit Wirtschaftsförderung auf Wunsch der Regierung. Analysten zeigten sich davon relativ wenig beunruhigt – und auch die Tesla-Aktie drehte zusammen mit dem Gesamtmarkt am Freitag noch klar ins Plus.

Model 3 in China bei niedrigstem Preis

Das Tesla Model 3 in der Basis-Version kostet in China jetzt 229.000 Renminbi (rund 32.000 Euro) und damit so wenig wie noch nie. Für Kunden, die neu bestellen, ist das erfreulich, nicht aber für frische Besitzer. Schon im Oktober hatte Tesla die lokalen Preise leicht gesenkt und im November den nächsten Schritt nach unten dementiert, der an diesem Freitag dann doch erfolgte. Insgesamt ist das kleinste Model 3 damit innerhalb von drei Monaten umgerechnet gut 5000 Euro billiger geworden.

Nach Berichten in sozialen Medien hatte die Preis-Senkung zur Folge, dass manche Tesla-Filialen in China überrannt wurden. Einerseits sollen reichlich Kunden gekommen sein, die jetzt ein Elektroauto kaufen wollten. In einem Tiktok-Video war sogar von 70.000 neuen Bestellungen die Rede. Auf der anderen Seite soll es zu Protesten gekommen sein. Ein Twitter-Nutzer berichtete mit Video von der Festnahme einer wütenden Kundin. Ob es aktuell ist und die Beschreibung stimmt, ließ sich nicht klären. Auch die Nachrichten-Agentur Reuters zeigte Proteste vor und in einer Tesla-Filiale in China, fand aber nicht heraus, von wann die Aufnahmen stammen.

https://twitter.com/chuchubrother/status/1611586697527197696

Eine informierte Person habe die gesenkten Preise mit dem Wunsch begründet, die Nachfrage nach Elektroautos aus der Tesla-Fabrik in China anzukurbeln, berichtete Reuters dazu. Später meldete die Agentur Proteste von Tesla-Kunden in mehreren chinesischen Städten, bei denen oft auch die Polizei vor Ort gewesen sei. In Shanghai hätten einige von ihnen eine Liste mit Forderungen an das Personal übergeben, zu denen eine Entschuldigung und Kompensation gezählt hätten. Tesla habe zugesagt, bis Dienstag zu antworten.

Eine ähnliche, aber stärker staatstragende Erklärung gab laut einem lokalen Twitter-Nutzer Grace Tao ab, als VP bei Tesla China für Außenbeziehungen zuständig: Technische Innovationen hätten die Senkung möglich gemacht, schrieb sie, und erwähnte eine „kostenbasierte Preis-Gestaltung“. Außerdem reagiere Tesla damit auf den Aufruf der chinesischen Regierung, Konsum-Potenzial in dem Land freizusetzen.

Tesla-Analyst bleibt bei hohem Kursziel

Tao erweckte also den Eindruck, das Unternehmen könne sich die niedrigeren Preise in China erlauben, weil die eigenen Kosten gesunken sind – aber der im Dezember eingebrochene Tesla-Absatz in dem Land dürfte ebenfalls zu der Entscheidung beigetragen haben. Dennoch beruhigte sich die Aktie an der Börse schnell wieder und verzeichnete zum Schluss am Freitag ein Plus von 2,5 Prozent auf 113,06 Dollar.

Bei der Börsenwende um etwa 10 Prozent innerhalb des Tages könnte eine Rolle gespielt haben, dass die Investmentbank Piper Sandler während des Handels ihre Übergewichten-Einschätzung und ihr Kursziel von 340 Dollar für die Aktie bekräftigte. Die Preis-Senkungen bei Tesla seien seit Monaten absehbar gewesen und deshalb nicht überraschend gekommen, schrieb sie laut Twitter-Auszügen in einem Kurzkommentar. Unter der Annahme, dass sich sonst nichts verändert, wäre demnach im ganzen Jahr 2023 mit 70 Cent weniger Gewinn pro Tesla-Aktie zu rechnen. Laut dem Fondsmanager Gary Black hatten auch andere Analysten ihre Tesla-Schätzungen schon im Vorfeld der erwarteten Preis-Maßnahme gesenkt.

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