Bild: Tesla (Symbolfoto)
In Europa hat Tesla begonnen, sein Supercharger-Netz immer schneller für fremde Elektroautos zu öffnen, in den USA ist es noch komplett der eigenen Marke vorbehalten. Der Grund dafür dürfte zum einen sein, dass die Säulen für eine Öffnung zusätzlich zu dem bisherigen proprietären ein CCS-Kabel bekommen müssten. Umgekehrt heißt das, dass man mit einem Tesla derzeit auf das Supercharger-Netz angewiesen ist. Zudem ist in Teilen der USA die Tesla-Dichte inzwischen so hoch, dass es auch ohne fremde Marken zu Warteschlangen kommt. Jetzt aber entsteht in Kalifornien ein neuer Lade-Standort, der eine Menge Reserven für Elektroautos von Tesla und anderen bieten dürfte.
Trend zur Größe nicht nur bei Tesla
Allgemein fällt auf, dass Tesla seine Supercharger-Stationen zunehmend großzügig anlegt. Das gilt auch für Deutschland, wo es inzwischen zwei Standorte mit je 40 Ladesäulen gibt. Wenn neue eröffnet werden, dann stehen dort seit einiger Zeit fast immer mindestens 10 Säulen und oft noch deutlich mehr. In Deutschland hat mittlerweile auch EnBW begonnen, Parks mit mehreren Dutzend schnellen Elektroauto-Ladern aufzubauen, und Ionity vergrößert seine früheren Vierer- oder sogar nur Zweier-Stationen.
Zunehmend wird also allerorten auch auf Zuwachs gebaut, aber Tesla geht noch stärker in diese Richtung. Schon in diesem Februar entdeckten Neugierige Bau-Arbeiten in der Kleinstadt Barstow nordöstlich von Los Angeles in der Mojave-Wüste. Erst erschien der Standort zu groß für eine Supercharger-Station, dann wurde Tesla als Auftraggeber bestätigt und über bis zu 80 Ladesäulen dort spekuliert. Laut einem Bericht der lokalen Publikation Daily Press sind es aber sogar noch deutlich mehr: 100 Tesla-Säulen seien auf dem Gelände eines Einkaufszentrums geplant, sagte der Bürgermeister.
Einige davon sollen zum nächsten US-Feiertag schon verfügbar sein, kündigte der Bürgermeister laut dem Bericht an. Der zuständige Strom-Versorger habe zugesagt, rechtzeitig vor dem Memorial Day Ende Mai die nötige Leistung bereitzustellen. Abhängig von der Zahl der aktivierten Supercharger könnte das bereits ein hoher Wert sein. Und wenn später alle 100 Säulen in Barstow gleichzeitig die maximalen 250 Kilowatt abgeben sollen (was in der Praxis nicht geschieht), bräuchte Tesla satte 25 Megawatt. Ein Teil davon soll offenbar vor Ort erzeugt werden: Laut einem lokalen Besucher wurden in dieser Woche Photovoltaik-Dächer über dem Ladeplatz errichtet, die gleichzeitig Schatten spenden.
Zwei Supercharger mit 100 Säulen in USA
Außerdem befindet sich die laut Daily Press gut besuchte Mall (unter anderem mit legalen Cannabis-Verkaufsstellen) gleich in der Nähe, sodass dieser Tesla-Standort nicht nur wegen der vielen Supercharger, sondern auch wegen des Umfelds attraktiv sein könnte – auch das sieht man bei Elektroauto-Ladestellen seit einiger Zeit vermehrt. Den Titel des größten Superchargers weltweit dürfte sich Barstow aber mit einem weiteren in Kalifornien teilen müssen: Für den bestehenden Standort Harris Ranch mit derzeit 18 Säulen ist laut Berichten ebenfalls eine Erweiterung auf mindestens 100 schnelle Tesla-Lader geplant.