Bild: Liontown Resources
Schon unter heutigen Umständen verursachen Elektroautos weitaus weniger Lebenszyklus-Emissionen als fossil betriebene – aber an den Start gehen sie mit einem CO2-Rucksack, weil für die Akku-Produktion viel Energie gebraucht wird, die selbst noch nicht völlig sauber ist. Das beginnt bereits beim Abbau der nötigen Batterie-Rohstoffe, doch auch hier kommt eine Umstellung in Gang: Ein Projekt in Australien, das Lithium für Tesla, Ford und LG Energy Solutions liefern soll, wird von einem Insel-Kraftwerk mit überwiegend erneuerbarer Energie versorgt, dem bislang größten in einem solchen Umfeld.
Hybrides Kraftwerk mit 95 Megawatt
Das gab laut einem Bericht von Renew Economy in dieser Woche der Energie-Dienstleister Zentih Energy bekannt. Mit einem hybriden Kraftwerk mit insgesamt 95 Megawatt Leistung soll er das Kathleen Valley Lithium Project in Westaustralien versorgen, das von dem Rohstoff-Unternehmen Liontown Resources entwickelt wird (s. Plan oben). Dieser Name fiel zuletzt häufiger, denn erst der Batterie-Hersteller LG Energy, dann Tesla und zuletzt Ford haben schon Abnahme-Vereinbarungen über Spodumen-Konzentrat aus der Liontown-Mine geschlossen.
Das Hybrid-Kraftwerk für Kathleen Valley soll das größte im Rohstoff-Sektor werden, ein ähnliches mit 56 Megawatt Leistung läuft laut Renew Economy seit Mitte 2021 in einer Gold-Mine in der gleichen Region. Die insgesamt 95 Megawatt für Liontown setzen sich zusammen aus 30 Megawatt Windkraft, 16 Megawatt Photovoltaik, einem Batterie-System mit 17 Megawatt Leistung – sowie 27 Megawatt an Gas-Turbinen und Diesel-Generatoren für noch einmal 5 Megawatt.
Wenn die fossilen Maschinen ausgeschaltet sind, wird die Mine mit 100 Prozent erneuerbarer Energie betrieben, sagte laut dem Bericht der Liontown-CEO. Das Ziel nach dem Komplettausbau des hybriden Kraftwerks ohne Netz-Anschluss sei, zumindest einen Erneuerbaren-Anteil von 60 Prozent zu übertreffen. Lithium-Abbau wird also nicht gleich komplett emissionsfrei, aber sauberer – und mit ihm auch Batterien sowie Elektroautos.
Je ein Drittel für LG, Tesla und Ford
Beginnen soll die Produktion in dem Projekt im Jahr 2024. So ist es auch in der Liontown-Vereinbarung mit Tesla vorgesehen, die nach Angaben des Unternehmens in diesem Februar unterschrieben wurde – mit der zusätzlichen Bedingung, dass die Belieferung spätestens 2025 beginnen muss. Nach seinem eigenen Lieferanten LG Energy sicherte sich Tesla 150.000 Tonnen Spodumen-Konzentrat ab dem zweiten Jahr, ebenso viel wie später Ford, das Liontown zusätzlich einen Kredit über 200 Millionen Dollar gab. Damit ist die weitgehend saubere Mine nach der bisherigen Planung praktisch ausverkauft.