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Schluss mit Tesla-Verkohlen? US-Ministerium verklagt eBay wegen Hilfe bei Diesel-Attacken

tesla coal rolling

von: https://www.youtube.com/channel/UCpGBRLGrv4LWz2b4M2gNO6A

Bild: Jonathan Dion

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Auch in den USA darf man nicht einfach alles verkaufen, was man möchte. In diesem Sommer entfernte Amazon nach Berichten über verbreiteten Missbrauch Gewichte aus seinem US-Angebot, die dem Autopilot-System von Tesla vorgaukeln, der Fahrer habe während der Nutzung wie vorgeschrieben die Hände am Lenkrad. Und in einer verwandten Angelegenheit nimmt sich das Justiz-Ministerium jetzt eBay vor: Die Plattform soll knapp 2 Milliarden Dollar bezahlen, weil es dort Produkte für „coal rolling“ zu kaufen gibt – eine Praxis, die sich zuletzt oft gegen Tesla-Fahrer richtete.

Cybertruck-Fans für sanfte Elektroauto-Rache

Im Grunde ist „coal rolling“ (einen ähnlich prägnanten deutschen Ausdruck dafür gibt es nicht) gezielte Umwelt-Verschmutzung: In die Diesel-Motoren vorzugsweise großer Pickups wird mehr Treibstoff eingespritzt und die Emissionskontrolle umgangen. Das Ergebnis ist eine Wolke von dichtem Rauch aus ihrem Auspuff. Damit kann man angeben oder andere Verkehrsteilnehmer angreifen: Bevor Kohle-Roller Elektroautos von Tesla als bevorzugte Ziele entdeckten, rußten sie gern hybride Toyota Prius ein.

Schon 2014 erklärte die US-Umweltbehörde EPA die Praxis für illegal, weil sie einen signifikanten Beitrag zur Luftverschmutzung leiste. Darüber hinaus kann Coal-Rolling direkt gefährlich für Menschen sein, wenn sie wegen der dichten Abgase die Sicht verlieren. Wie Videos von Tesla-Besitzern immer wieder zeigen, bleibt es dennoch verbreitet. Anfang 2020 schlug ein Fan-Club vor, für den eigenen Pickup eine Art harmlose Rache auf Elektroauto-Art vorzusehen: Der Tesla Cybertruck sollte eine Seifenblasen-Maschine am Heck bekommen.

Diesen Vorschlag dürfte Tesla trotz der Neigung von CEO Elon Musk zu ungewöhnlichen Aktionen nicht umgesetzt haben – erste Cybertruck-Auslieferungen sind für dieses Jahr angekündigt, aber ohne technische Details. Möglicherweise wird eine Vorrichtung für sanfte Rache mit Seifenblasen aber auch gar nicht mehr gebraucht. Denn wie CNBC jetzt berichtete, will das Justiz-Ministerium das Verkaufsverbot für Hilfen bei der Diesel-Manipulation mit einer Milliarden-Klage gegen eBay durchsetzen.

Die Plattform sei in der Lage, den Verkauf solcher „illegalen und schädlichen“ Produkte auf ihrer Website zu unterbinden, habe sich aber entschieden, das nicht zu tun, heißt es in der Klage des Ministeriums. Dadurch habe eBay Verkäufe von mehr als 343.000 Einheiten unterstützt, und jeder davon kann laut CNBC eine Strafe nach dem Clean Air Act in Höhe von bis zu 5580 Dollar nach sich ziehen, also insgesamt fast 2 Milliarden Dollar.

In Zukunft weniger Ruß-Attacken auf Tesla?

Ebay wehrte sich gegen die Vorwürfe mit einer Stellungnahme, laut der 99,9 Prozent der Angebote für die fraglichen Produkte von den eigenen Seiten entfernt oder gar nicht erst zugelassen würden, insgesamt mehrere Millionen pro Jahr. Außerdem arbeite man seit mehr als zwei Jahrzehnten eng mit Behörden zusammen, um neu aufkommende Risiken zu identifizieren. Dennoch könnte die Milliarden-Klage zumindest dazu führen, dass eBay bei derartigen Angeboten noch genauer hinsieht – und so dafür sorgt, dass Tesla-Fahrer seltener mit Diesel-Ruß attackiert werden.

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