Bild: Allego
Bei großen Anbietern ist erst einmal Ruhe eingekehrt: Nachdem Tesla die Preise für Strom an seinen deutschen Superchargern ab Ende 2021 schrittweise um fast 50 Prozent erhöhte, sind sie seit Mai auf diesem Niveau stabil, und EnBW ist bislang seinem Vorhaben treu geblieben, nach der Erhöhung auf 55 Cent pro Kilowattstunde ohne Abo im Mai 2021 in diesem Jahr nicht mehr zu verlangen. Dennoch scheint der Aufwärtstrend insgesamt noch nicht beendet: Nach Fastned im August haben jetzt zwei weitere Lade-Anbieter ihre Preise in Deutschland angehoben – Allego als der größere davon unangenehm nah an die Marke von 1 Euro pro Kilowattstunde.
Allego-Laden jetzt teurer als Ionity
Als Ionity Anfang 2020 in einem Umfeld viel niedrigerer Preise wie zum Beispiel 33 Cent am Tesla-Supercharger von einer pauschalen Gebühr auf 79 Cent pro Kilowattstunde umstellte, war die Empörung groß. Inzwischen aber hat das Joint-Venture der deutschen Auto-Hersteller und mittlerweile einiger ausländischer für beliebige Kunden ein Abo eingeführt, das den Kilowattstunden-Preis auf 35 Cent senkt. Für Besitzer von Elektroautos der Gesellschafter-Marken gelten weiter vergünstigte Tarife.
Zudem ist selbst schnelles Spontanladen bei Ionity ab Oktober nicht mehr die teuerste Option in Deutschland: In dieser Woche informierte Allego über eine weitere Preis-Anhebung ab dem 7. des Monats. Es ist schon die zweite nach einem kleineren Anstieg im September, und sie führt dazu, dass schneller Elektroauto-Strom bei Allego bald 85 Cent pro Kilowattstunde kosten wird. Das gilt für Leistungen ab 50 Kilowatt, die der niederländische Betreiber als „ultra-fast charging“ bezeichnet.
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Mit 58 Standorten mit mindestens dreimal 150 Kilowatt ist Allego laut der September-Übersicht der App Schnellladepark der Anbieter mit dem viertgrößten eigenen Netz in Deutschland hinter Aral Pulse, EnBW und Ionity. Tesla hätte mit nach letzter Zählung 138 deutschen Supercharger-Stationen (mit allerdings viel mehr Säulen) erstmals knapp hinter den ersten beiden gelegen, wird aber nicht berücksichtigt, weil die meisten davon noch der eigenen Marke vorbehalten sind.
Tesla-Preise wirken zunehmend günstig
Auch weiter unten in der Liste der größten deutschen Lade-Anbieter steigen weiter Preise. Nummer 6 ohne Tesla ist Fastned, das seit Anfang August ohne monatliche Gebühr 74 Cent pro Kilowattstunde verlangt statt vorher 69 Cent. Und auch bei Shell Recharge wird schnelles Elektroauto-Laden ab Ende September teurer, teilte der Anbieter laut Berichten in dieser Woche mit. An den eigenen schnellen Säulen steigt der Preis auf noch moderate 64 Cent, im Roaming aber auf 74 Cent pro Kilowattstunde.
Die größte Zahl eigener Gleichstrom-Stationen hat laut der Übersicht mit 149 mittlerweile Aral Pulse, wo man 69 Cent pro Kilowattstunde bezahlt. Die seit diesem Mai stabilen Preise am Supercharger wirken im Vergleich also wieder zunehmend günstig – sie liegen je nach Station bei 56-58 Cent pro Kilowattstunde. Tesla hat inzwischen gut 20 seiner deutschen Supercharger-Standorte für alle Marken geöffnet. Der Preis mit einem fremden Elektroauto beträgt ohne Abo 70-71 Cent pro Kilowattstunde, zählt also nach der neuesten Runde anderswo nicht mehr zu den höchsten.