Bild: Volkswagen / Boulder County
Nach und nach entdecken Polizei-Behörden in aller Welt die Vorteile von Elektroautos, die nach den bisherigen Erfahrungen in den USA unter anderem in niedrigeren Gesamtkosten liegen. Mit diesem Argument hat jetzt auch das Sheriff-Büro für das Boulder County im US-Bundesstaat Colorado ein Tesla Model Y angeschafft. Aus Deutschland dagegen ist bislang kein Tesla im ordnungshüterischen Einsatz bekannt – aber die Polizei in Niedersachsen hat jetzt gleich 215 Elektroautos aus heimischer Fertigung bestellt.
Tesla Model 3 bei US-Polizei bewährt
Die Polizei in Boulder schaffte ein weißes Tesla Model Y Long Range an, wie sie in dieser Woche informierte. Es soll als Streifenwagen getestet werden, heißt in einer Mitteilung dazu. Man sei sich sehr darüber im Klaren, dass Autos von Tesla von vielen als Luxus-Produkte gesehen würden, erklärt das Sheriff-Büro weiter. Doch in den letzten Jahren seien sie deutlich bezahlbarer geworden. Die Spezifikationen des Model Y seien mit denen des aktuell genutzten Ford-SUV vergleichbar, darüber hinaus biete es aber „außergewöhnliche Sicherheit, Performance und Zuverlässigkeit“.
Tatsächlich haben Teslas im Polizei-Dienst einige Vorteile, wie sich in der US-Kleinstadt Bagersville zeigte, die schon 2019 ein Model 3 angeschafft hat. Dort spart das Elektroauto nicht nur Geld, sondern kommt auch gut bei den Bürgern an, berichtete ihr Chef nach einem Jahr. Zudem sei der fast lautlose Antrieb nützlich, um unauffällig Verfolgungen zu beginnen. Und natürlich ist fast jeder Tesla fast jedem normalen Auto auch bei der Beschleunigung überlegen.
Von den Volkswagen-Elektroautos der ID-Reihe kann man das nicht behaupten, aber trotzdem kommen auch sie jetzt in den Polizei-Dienst – sogar im großen Maßstab. Die Polizei Niedersachsen habe 215 VW ID.3 bestellt, teilte der Hersteller am Montag mit. Nach Angaben des Kunden wird sich dadurch die Zahl der Elektroautos bei der niedersächsischen Polizei auf gut 300 mehr als verdreifachen. Die neuen ID.3 seien „neutral“, also für zivile Einsätze vorgesehen – das Blaulicht kommt nur bei Bedarf aufs Dach. Außerdem sollen zu den 160 Plugin-Hybriden in der aktuellen Flotte noch einmal 175 Passat GTE hinzukommen. Nach VW-Angaben wurde der Auftrag nach einer europaweiten Ausschreibung vergeben.
VW-Elektroauto ID.3 vergleichsweise langsam
Um welche Variante des kompakten Elektroautos es sich handelt, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Die größte davon kann mit dem Tesla Model 3 LR bei der Reichweite annähernd mithalten. Bei der Beschleunigung sieht es schon anders aus – 7,3 Sekunden bis 100 Stundenkilometer braucht der schnellste ID.3, während dieses Tempo selbst im Model 3 Standard Plus als dem kleinsten Tesla nach 5,6 Sekunden erreicht ist. Und bei 160 km/h ist für den VW ID.3 Schluss, während Teslas auf mindestens 225 km/h kommen.
Allerdings werden bei weitem nicht alle Polizei-Autos für Verfolgungsjagden eingesetzt, für die solche Werte eine Rolle spielen. So sind einige der jetzt bestellten ID.3 nach Angaben von Volkswagen für die Polizeiakademie Niedersachsen vorgesehen – und die dürfte es meist weniger eilig haben als Beamte im Straßen-Einsatz.