Bild: @welletoraptus
In dem Konflikt zwischen Tesla und der schwedischen Gewerkschaft IF Metall sieht es weiterhin nicht nach einer Einigung aus – im Gegenteil weitet sich der Arbeitskampf um die Unterzeichnung eines Tarif-Vertrags für Service-Personal jetzt auch auf benachbarte Länder aus: In dieser Woche kündigten nacheinander Gewerkschaften in Dänemark und Norwegen an, die Tesla-Blockade in Schweden zu unterstützen und ihre Umgehung zu verhindern.
Tesla-Blockade für Schweden geplant
Damit stehen jetzt organisierte Beschäftigte in ganz Skandinavien gegen Tesla. Begonnen hatte der Konflikt Ende Oktober mit einem Streik in schwedischen Service-Centern, der laut lokalen Beobachtern zu kaum Beeinträchtigungen führte. Doch die IF Metall bekam Unterstützung von immer mehr anderen Gewerkschaften. Unter anderem sollten Transport-Beschäftigte das Abladen neuer Teslas in Häfen verweigern und Post-Personal keine Kennzeichen mehr befördern.
Nach der Post-Verweigerung äußerte sich Tesla-Chef Elon Musk erstmals zu dem Streik, den er als „wahnsinnig“ bezeichnete; laut Berichten hat er persönlich die Linie vorgegeben, die Forderung nach einem Tarif-Vertrag in Schweden strikt abzulehnen. Gegen die Beteiligung der Post klagte Tesla und bekam vorläufig teilweise Recht, aber der juristische Streit um den Streik ist noch nicht endgültig entschieden.
Möglicherweise aber wird Tesla bald gar keine Elektroautos nach Schweden bringen können, für die dort neue Kennzeichen verschickt werden müssten. Denn am Dienstag gab zunächst die dänische Gewerkschaft 3F bekannt, ihre Mitglieder an Häfen würden ab 20. Dezember keine Fahrzeuge von Tesla mehr abladen oder nach Schweden befördern. Anlass dafür sollen Berichte gewesen sein, laut denen das Unternehmen die Blockade mit Schiff-Lieferungen umgehen wolle. Und am Mittwoch erklärte ein Bündnis in Norwegen, auch einen möglichen Tesla-Umweg über das eigene Land nicht hinzunehmen.
Gewerkschaften aktiv, Personal weniger
Wenn Tesla nicht bis 20. Dezember den Forderungen der IF Metall nachgibt, werde man „Boykott-Aktionen“ einleiten, sagte laut einem Bericht von AP der Chef der Gewerkschaftsunion Fellesforbundet. Dies sei ein klares Signal, dass das Unternehmen keine schwedischen Teslas durch Norwegen transportieren könne. Welche Maßnahmen genau geplant sind, wollte er noch nicht sagen. Über direkten Zugriff auf Hafen-Beschäftigte wie 3F in Dänemark, die schon das Abladen verhindern können, scheint das Bündnis nicht zu verfügen.
According to one employee from Tesla Gothenburg (exportgatan)
Of the 62 employees in that facility, only TWO people were striking and ONE of them has return to work.
So right now it’s only one person from that store / SC that’s on strike.
Time for @ifmetall to give up!… pic.twitter.com/b4ugXldz2a
— isac (@welletoraptus) December 3, 2023
Dennoch sieht es nach einem ungemütlichen Jahresende für Tesla in Schweden aus – und möglicherweise ganz Skandinavien, falls der Betrieb durch die geplante selektive Blockade insgesamt beeinträchtigt wird. Sowohl die dänischen als auch die norwegischen Gewerkschafter ließen jetzt erkennen, wie wichtig ihnen die Unterstützung für den Streik in Schweden ist.
Ausgerechnet beim schwedischen Tesla-Personal selbst soll die Beteiligung aber weiterhin sehr niedrig sein: Am Standort Gothenburg hätten von 62 Beschäftigten nur 2 gestreikt, und einer von ihnen sei inzwischen wieder bei der Arbeit, berichtete ein lokaler X-Nutzer am Sonntag von der Situation vor Ort (s. Foto oben). In Malmö soll die Belegschaft bei Tesla trotz Streik sogar in voller Stärke erschienen sein.