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Groß und stark geworden: Smart kommt 2023 als SUV-Elektroauto #1 aus China nach Europa

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Bild: smart

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Wenn Mercedes-Benz in den 1990er Jahren weiter nach vorn gedacht hätte, wäre heute vielleicht nicht Tesla der größte Elektroauto-Hersteller der Welt, sondern das deutsche Unternehmen. Denn damals wollte der Swatch-Erfinder Nicolas Hayek zusammen mit ihm den Ultra-Kompaktwagen smart bauen, und zwar mit Elektro-Antrieb. Doch Mercedes sah darin nach Berichten keine Zukunft, Hayek stieg aus, und die Tochter wurde letztlich zum Milliarden-Flop. Seit 2020 gehört die Hälfte der Marke der Geely Group aus China. Und von dort soll jetzt bald ein neuer smart kommen – ebenfalls rein elektrisch, aber ansonsten ungefähr das genaue Gegenteil des frühen Konzepts.

smart-Neustart als China-Elektroauto

Nachdem auch smart sich mit einer Reihe verschiedener Modelle versucht hatte, ist inzwischen nur noch der Winzling fortwo übrig, den es in ähnlicher Form ab dem Start Ende der 1990er Jahre gab. Seit 2020 wird er nur noch als Elektroauto verkauft und kam so zum Beispiel in Deutschland 2021 gelegentlich sogar in die Top-5 der elektrischen Neuzulassungen. Doch die Produktion in Europa soll in diesem Jahr enden und für neue Modelle von Geely in China übernommen werden.

Dass von dort nicht etwa ein sehr kompaktes Elektroauto zurück nach Europa kommen würde, war schon klar, als smart bei der IAA 2021 ein Konzept für das erste neue Modell aus Geely-Produktion zeigte: Es kam im SUV- statt dem früheren Mikro-Format. In dieser Woche folgte die Präsentation der als #1 bezeichneten Serienversion mit technischen Daten. Und die zeigen, dass smart im Vergleich zu früher nicht nur groß geworden ist, sondern auch stark.

Das gilt zunächst einmal für die reinen Elektroauto-Daten. Hier gibt smart zum Beispiel eine Ladeleistung von bis zu 200 Kilowatt an, was am oberen Rand der heute üblichen Werte liegt (Tesla nennt für Model 3 und Model Y bis zu 250 Kilowatt, die aber nur kurz anliegen). Der Akku soll 66 Kilowattstunden Kapazität haben – nicht riesig, aber ebenso vorzeigbar wie die noch als geschätzt angegebene Reichweite von 420-440 Kilometern. Der smart #1 wird von den Hinterrädern angetrieben, und zwar mit bis zu 272 PS.

Zuglast wie bei Tesla Model Y

Das Gewicht bleibt mit 1820 Kilogramm mäßig, dennoch ist der #1 insgesamt das größte, schwerste, stärkste und schnellste Auto, das es von smart je gab. Es dürfte auch das teuerste werden – Preise wurden in dieser Woche zwar nicht genannt, aber laut einem Bericht von Elektroauto-News eine monatliche Leasing-Rate von 250-300 Euro bei höheren Ausstattungen. Zwei weitere wichtige Informationen darin: Die Lieferfähigkeit für Europa ab Anfang 2023 soll dank der Geely-Kooperation gewährleistet sein. Und der smart #1 soll optional mit Anhänger-Kupplung für bis zu 1600 Kilogramm Last kommen, zieht also in der Klasse des Tesla Model Y.

Insofern könnte smart bei seinem neuesten Anlauf dank chinesischer Unterstützung endlich Erfolg beschieden sein. Das Land des neuen Teil-Eigentümers gilt als führend bei der Entwicklung von Elektroautos einschließlich Software – selbst Tesla-Chef Elon Musk lobte Unternehmen aus China schon für diese Stärken. In der Preis- und Größenklasse des ursprünglichen smart scheinen sie in Europa derzeit anders als in der Heimat nicht viele Chancen zu sehen. Aber das kann sich ändern, und dann käme vielleicht doch noch auch ein elektrischer smart nach dem ursprünglichen Konzept zurück. Auch der könnte gefragt sein, denn 2021 schob sich nur ein Modell bei den weltweiten Elektroauto-Bestellern zwischen Tesla Model 3 und Model Y: Der Kleinstwagen Hongguang Wuling Mini EV, den es aktuell nur in China gibt.

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